Die gute Nachricht ist, dass die Lage in Sachen Plus-Mode langsam besser wird, zumindest, wenn man bereit ist, online einzukaufen. In den normalen Läden herrscht aber immer noch Tristesse, wohin das Auge blickt. In den H&M-Fillialen z.B. türmen sich bei den „normalen“ Größen einserseits sehr feminine Teile voller Spitze und Pailetten und Stickereien, anderseits Rockig-Punkiges mit Nieten und Kettchen und mehr. Wenn ich dann zu den Plus-Größen komme, glaube ich meist, dass ich in der Männerabteilung gelandet bin, so sehr unterscheidet sich das Angebot vom Rest des Sortiments. Sicher, es ist nett, wenn man sich gute Basicstücke kaufen kann, aber warum ist auch der der Rest immer so unfemin und sterbenslangweilig?
Wobei H&M wenigsten noch eine Plus-Abteilung hat. Pimkie und Zara und wie sie alle heißen, schneiden immer noch bis höchstens Größe 42, und von der Abwesenheit größerer Größen in fast allen Boutiquen will ich gar nicht reden. Die Frage ist, ob die Hersteller nicht sehen können oder wollen, dass hier Geld zu machen wäre.
Was also tun? Bloggerinnen und Plus-Frauen haben begonnen, den Modemarken zu zeigen, was sie gerne hätten, und zwar mit Hilfe von Social Media. Wenn sie ein hübsches Top oder einen aparten Rock sehen, die es nicht in ihrer Größe gibt, stellen sie ein Foto davon auf eine Social Media Platform, und zwar mit dem Hashtag #plussizeplease. Ist das nicht eine wunderbare Idee?
Sarah von Curvily Fashion, Gründerin der Kampagne, schreibt, wie man es am besten anstellt.
1, Mach ein Foto von einem Teil, dass du auf der Stelle kaufen würdest, wenn es in deiner Größe existieren würde. Füge die Marke, die Größe und den Preis dazu, und noch dazu einen Hashtag mit dem Firmennamen. Schreib etwas auf die Art von „Hab mich in diesen bestickten Rock von #XY verliebt, und würde ihn sofort kaufen #plussizeplease.
2, Poste es auf allen Social Media-Platformen, die du benützt – Twitter, Pinterest, Instagram, Tumblr – sogar Facebook erlaubt seit kurzen Hashtags.
3, Markiere alles, was du gerne kaufen würdest, mit #plussizeplease, egal ob in Geschäften oder online.
4, Wenn du magst, schreib die konkrete Größe dazu, die du gerne hättest.
5, Sag es weiter, damit alle Konsumentinnen davon erfahren, und es nicht nur ein Trend unter Bloggerinnen bleibt, und die ModemacherInnen uns nicht länger ignorieren.
Machen Worte dick? Dieser Süddeutsche-Artikel über eine US-Studie, die zeigt, wie verheerend es ist, wenn man kleinen Mädchen einredet, sie seien fett (und zwar unabhängig davon, ob sie schlank sind oder tatsächlich mollig).
Man kann von Penthouse halten, was man will, aber die US-Ausgabe wird auf ihrem Cover erstmals eine runderes Model zeigen – und zwar Kelly Shibari, Pornostar, Aktivistin und stoze Plus-Size-Frau (englisch).
Funktioniert der Placebo-Effekt auch beim Essen? Eine Studie zeigt, dass die Hormonlevel sich ändern, je nachdem, ob man glaubt, ein Light-Produkt zu essen oder eine üppige Version – und zwar unabhängig vom tatsächlichen Kaloriengehalt der Mahlzeit (engl).
Warum wollen Frauen eigentlich dünn sein? HAES-Expertin Golda Poretsky sieht sich die Gründe und Abgründe mal genauer an (engl).
Kurvig oder fett? Internet-Tanzstar Whitney von No Body Shame macht sich Gedanken über die Macht der Worte (engl).
Lindsay Averill und Vera Liebermann haben eine Kickstarter-Kampagne für ihren Doku-Film „Fattitude“ ins Leben gerufen – und werden seitdem von Online-Trollen verfolgt und aufs übelste gemobbt.
Es war ein Foto von Plus-Model Tess Munster in meiner Facebook-Timeline, das meine Aufmerksamkeit geweckt hat. Tess zeigte sich nicht wie üblich im Vintage/Rockabilly-Look, sondern war als als eine Artemis inszeniert, in wehendem weißen Gewand und mit scharf aussehender Hellebarde in der Hand.
Tess´ Bild ist nur eines aus einer Fotoserie von ungewöhnlicher Schönheit. Guerriere nennt die amerikanische Fotografin Elizabeth Raab ihre Portraitreihe, also Kämpferin, Kriegerin. Allen Modellen ist gemeinsam, dass sie nicht den von unserer Gesellschaft geforderten Standardmaßen entsprechen. Die Frauen, die sich wie antike Göttinnen auf Chaiselounges räkeln oder mit Speer in der Hand an urzeitalte Sagengestalten erinnern, haben alle weit über Größe 42. Guerriere ist „eine Reihe von Fotoportraits von Frauen mit der klassischen, üppig weiblichen Form, die durch die Geschichte hindurch als die ultimative Darstellung von Kraft und Schönheit in Kulturen auf der ganzen Welt gesehen wird. Diese Bilder zeigen die innere Stärke, Kraft und Sinnlichkeit dieser zeitgenössischen Frauen, und wiedersprechen der heutigen Sicht, dass nur schön sein kann, wer dünn ist“, scheibt Elizabeth Raab auf ihrer Homepage. Dass Raab dicke Frauen mit der gleichen Sorgfalt und Ästhetik inszeniert wie die schlanken Frauen, die sie fotografiert, hat mich neugierig gemacht auf die Frau hinter dern Bildern …
Elizabeth Raab stammt aus dem pazifischen Nordwesten, und lebt nach einer Zwischenstation in New York im „endlosen Sommer Kaliforniens“. Ihre Fotos kann man in diversen Fotobüchern und Gallerien bewundern, sie arbeitet aber auch immer wieder mit großen Firmen zusammen. Raab beschreibt sich selbst als „warm, bright and girly“ (also warmherzig, aufgeweckt und mit einer Vorliebe für Mädchen-Dinge). Es fasziniert sie, die schönsten und attraktivsten Facetten ihrer Modelle abzubilden.
VIE: Was hat Dich zur Guerriere-Serie inspiriert?
ER: „Guerriere“, also Krigerin, ist eine Reihe von modernen fotografischen Porträts von klassisch üppigen Frauen. Diese Körperform gilt traditioneller Weise als die ultimative Darstellung von Kraft und Schönheit, und zwar quer durch alle Kulturen. Ein Besuch in jedem Kunstmuseum zeigt uns die Geschichte dieser Schönheit. Die Portraitreihe unterstreicht nicht nur die innere Stärke und die Sinnlichkeit dieser modernen Frauen. Sie ermutigt den Betrachter auch, sich über seine eigenen gesellschaftlichen Überzeugungen in Bezug auf Schönheit, Gesundheit und Individualität Gedanken zu machen – Überzeugungen, die oft von den widersprüchlichen Botschaften der heutigen Medien verbogen werden.
Wie findest du deine Modelle?
Es ist schwer zu beschreiben, wie ein Künstler eine Muse findet. Sie kommen auf eine Vielzahl von Arten, durch Freunde, Kollegen, durch Zufall. Aber wenn es passiert, ist es wirklich inspirierend und spannend!
Du zeigst PlusSize-Frauen auf eine Art, wie sie nur sehr selten gezeigt werden, vor allem in Mainstream-Medien – als stark, bezaubernd, fast im Hochglanz-Stil. Warum denkst du sind Porträts wie diese immer noch so rar?
Dass Frauen dieses Ausmaß an Selbstvertrauen und generell eine Position der Macht zeigen, ist in modernen Medien immer noch eher selten, unabhängig von Form und Größe der Frauen. Aber ich spüre, dass die Medienlandschaft sich schnell entwickelt. Wir stehen am Anfang des digitalen Zeitalters, das gerade erst beginnt, seine Möglichkeiten spielen zu lassen. Die Menschen verlangen mehr und mehr danach, Schönheit als Vielfalt und nicht als Schablone zu sehen. Sie wollen sich selbst in ihrer Werbung zu sehen. Menschen existieren schließlch nicht nur in einer Farbe, Form oder Größe, und Schönheit tut es auch nicht.
Entdecken deine Modelle (sowohl in Plus- als auch Normalgröße) neue Dinge über sich selbst und ihre Schönheit, wenn sie sich durch deine Augen sehen?
Mein Ziel als Porträtistin ist es, in allen Frauen die sinnliche, verspielte Seite herauszulocken. Wir alle haben sie. Einige von uns tun sich leichter, sie öffentlich zu zeigen als andere. Manche haben vielleicht vergessen, dass sie es sie überhaupt gibt. Aber mein Ziel ist es, die Kraft und das Anziehende an uns allen zu zeigen.
Was sind deine Lieblingsporträts von Plus-Size-Frauen? Gemälde, Fotografien ...
Ich liebe es, durch Museen oder Galerien zu streifen, die die Arbeit der alten Meister zeigen. Alle diese Frauen haben Kurven und Tiefe, die mich inspiriert. Nicht zu vergessen die Vielzahl an künstlerischen Stilen, die in die Bilder dieser Genres einfließen …
Ist die Serie komplett, oder wird es noch mehr Fotos geben?
Das ist definitiv eine fortlaufende Serie. Weil es aber eine Arbeit ist, die ich für persönlich mache, muss ich mich nicht beeilen, um sie zu vollenden. So genieße ich den Prozess, und kann der Serie immer wieder neue Stücke hinzufügen, um das Werk nach und nach zu vervollständigen.
Ein Neffchen, ein Neffchen / Richard Teschner-Ausstellung im Theatermuseum, zum zweiten Mal / Ostersteaks mit Eltern / kurzes, aber feines Wiedersehen mit @greenfaery, und eine wunderbar geeekige Geburtstagsfeier / blühende Sträucher im Hof / neues Lokal ausprobiert – Ullmann´s in der Walcherstraße (schade, dass ich nicht hungrig war, die Torten haben sehr verlockend ausgesehen) / ein maßgemachter Hula Hoop von der ReifenFabrik, für die Zirkusprinzessin in mir (mehr darüber demnächst) / in der Abendsonne vor dem Kent in der Märzstraße sitzen / Buffy, Season 10, Heft 2 / Spielen mit artist´s journal und Schablonen / immer wieder Glitzernagellack
oder warum auch diese Woche viele kleine und große Glücksmomente mit sich gebracht hat …
Zum Karfreitagsfrühstück bei lieben Freunden eingeladen werden / Bösner, Bösner, immer wieder Bösner / draufkommen, dass der schwarz geglaubte Nagellack im Sonnenlicht in dunkelstem lila leuchtet / Salat mit Cornflakeshuhn im Orient Occicent am Naschmarkt / an einem neuen Kunstprojekt, das Literatur und (Bauch)tanz kombiniert, arbeiten / spontane Frühstückseinladung ins Café Museum / künstlerischer Austausch mit einem Druckgrafikerfreund in seinem Atelier, jede Menge Inspiration inklusive / kleine, aber wichtige Radreparatur, die mir nicht verrechnet wurde/ Spaziergänge durch die Wiener Innenstadt, mit Straßenmusik am Michaelerplatz unter dem Abendhimmel / Anthony Head als Paracelsus in Warehouse 13 (gibt es eigentlich etwas, was dieser Mann nicht kann?) / Tee mit der lieben Anita von Thick Threads in Blooms in der Rotenturmstraße / mein Name als japanische Kalligrafie
Noch mehr Blogposts über die Body Love Conference – hier kann man auch mehr über die anderen Workshops erfahren, die ich mangels ausgereifter Klon-Technologie leider nicht besuchen konnte …
Wenn man wie ich behauptet, dass man sich in einem dicken Körper wohl fühlen und besagten Körper sogar lieben lernen kann, steht man hierzulande (noch) ziemlich alleine auf weiter Flur – die body positivity-Bewegung steckt in Europa, wie man so schön sagt, noch in den Kinderschuhen. Umso mehr tut sich im englischsprachigen Ausland, besonders in den USA und in Kanada.
Da gibt es zum Beispiel die Bloggerin Jes Baker (The Militant Baker), einem breiteren Publikum im Zuge des Abercrombie&Fitch-Skandals zum Begriff geworden. Nachdem Abercrombie-CEO Mike Jeffries dicke Frauen als uncoole Randgruppe bezeichnet hat, die sich ja nicht unterstehen sollten, seine Mode zu tragen, hat Jess mit einem offenen Brief und der „Attractive & Fat„-Fotokampagne (einer Parodie auf die Werbesujets von A&F) geantwortet.
Eine andere Plus-Aktivistin ist Model Tess Munster. In einer Zeit, in der man in der Modebranche schon mit Größe 40 als Repräsentantin der Übergrößen gilt, hat die Mutter eines Sohnes mit ihrer Kleidergröße 52 eine bemerkenswerte Karriere hingelegt und die #effyourbeautystandards-Kampagne gegründet.
Dann gibt es noch Chrystal Bougon, Besitzerin von Curvy Girl Lingerie, Huffington-Post-Kolumnistin, die normale Frauen ermutigte, sich in hübschen Dessous zu fotografieren und die unretuschierten Bilder auf ihrer Facebook-Seite zu posten. Und Internet-Tanzsensation Whitney Thore, Gründerin der No Body Shame-Kampagne. Und Burlesque-Tänzerin The World Famous *BOB*, deren inspirierenden Selflove-Workshop ich vor zwei Jahren in NYC besucht habe. Und Dichterin und Aktivistin Sonya Renee Taylor von The Body is not an Apology. Und die Kanadierin Louise Green, Gründerin der Plus-Size-Fitnesscenterkette Body Exchange. Und und und …
Damit diese Frauen sich nicht nur im virtuellen Raum vernetzen, hat Jes mit Hilfe einer Gruppe engagierter Freiwilliger in ihrer Heimatstadt Tucson die Body Love Conference auf die Beine gestellt, und viele der viele der Bloggerinnen und Aktivistinnen, deren Arbeit ich seit längerer Zeit verfolge, als Sprecherinnen eingeladen. Ich wollte unbedingt nach Arizona fliegen, auch, weil ich an einem neuen Kunstprojekt zum Thema Körper und Schönheit arbeite (mehr zu „The Radical Muse Project“ demnächst). Man kann sich also meine Aufregung und Freude vorstellen, als ich zehn Tage vor der Konferenz die Verständigung vom Kulturministerium bekam, dass man mir ein Reisestipendium nach Arizona genehmigt hatte, dass ziemlich genau für Flug, Unterkunft und die Teilnahmegebühren an der Konferenz reichen würde.
Vierhundert Nordamerikanerinnen und eine Europäerin
Die weltweit erste Body Love Conference fand also am 5. April im Kongresszentrum der Uni in Tucson, Arizona statt. Über vierhundert Frauen aller Hautfarben, Altersgruppen und Körpertypen kamen nach Tucson, von Schülerinnen bis zu Pensionistinnen, von Körpertyp Waldelfchen bis Kleidergröße Wagnersopran, aus allen Teilen der USA und einige sogar aus Kanada. (Ich war die einzige Europäerin im Raum, und dass ich extra aus Wien zur Konferenz angereist bin, war Jes eine Erwähnung in ihrer Eröffnungsrede wert).
Bei der Registrierung bekam jede von uns ein Namensschildchen, auf dem wir eintragen konnten, was wir an uns alles liebten. Ziemlich viele Frauen schrieben einfach „myself“ oder „my body“, andere konzentrierten sich auf einen oder mehrere Lieblings-Aspekte.
Die eigentliche Veranstaltung begann mit einer Eröffnungsrede von Organisatorin Jes Baker. Sie sprach davon, warum es so wichtig ist, die herrschenden negativen Selbstbilder zu hinterfragen, und zu transformieren. Um zu belegen, wie wichtig eine Body Love Revolution ist, fragte sie das Publikum, wer sich und seinen Körper eigentlich zu einundert Prozent mag. Gerade zwanzig Hände reckten sich in die Höhe, kaum fünf Prozent der Anwesenden.
Jes sprach dann von den Folgen eines negativen Körperbilds, von den persönlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Selbsthass wie Eßstörungen oder Despression, und davon, dass viel zu viele Frauen ein Leben in der Warteschleife leben. „Wir alle kämpfen einen Kampf, den wir eigentlich gar nicht kämpfen sollten.“
Nach Jes waren die Expertinnen an der Reihe, Vormittags und Nachmittags standen je zwei Blöcke mit Vorträgen und Workshop am Programm. Die Themen der Präsentationen reichten von Body Love Yoga, Körperliebe nach der Geburt eines Babys, Body Acceptance durch Creative Writing, über Burlesque für Anfängerinnen, Selbstliebe nach sexueller Gewalt, Heilung von Essstörungen, Erziehung von körper-positiven Kindern bis zu Quigong für alle, Sinnlichkeit und Behinderung, Karriere für kurvige Frauen und mehr. Ich hätte mich am liebsten geklont, um an möglichst vielen Veranstaltungen teilnehmen können.
Vortrag eins: Hot sex and the curvy girl
Chrystal Bougon, einst Programmiererin im Silicone Valley, ist seit zwei Jahren die Besitzerin der einzigen amerikanischen Dessous-Boutique für große Größen. Einem breiteren US-Publikum bekannt geworden ist sie letztes Jahr, als sie eine Fotokampagne ins Leben gerufen und „normale“ Frauen ermutigt hat, sich in Dessous ablichten zu lassen – und damit den Zorn der selbst ernannten „Fitness-Expertin“ Maria Kang auf sich gezogen hat. Kang echauffierte sich öffentlich, Chystals Aktion „verharmlose Fettleibigkeit“ und schleuderte auch sonst mit den üblichen Vorurteilen um sich. Chrystal, nach eigenen Angaben vollkommen gesund, stellte sich den Anschuldigungen der „Fit Mom“, wurde von sämtlichen US-Medien portraitiert, und steigerte über Nacht den Umsatz von Curvy Girl Lingerie um über 500%. Auch eine produktive Art, mit negativen Vorurteilen umzugehen.
Chrystal, die zwischen ihrer Tech-Karriere und der Eröffnung ihrer Boutique ein Jahrzehnt lang sehr erfolgreich Heimpartys für erotische Spielsachen veranstaltet hat, ist auf einer Mission: sie möchte Frauen beibringen, wie gut sie sich in ihren Körpern fühlen können. Ziemlich unverblümt redete sie über Sexspielzeug, Höhepunkte und darüber, dass sie mit ihren gut 300 Pfund ein tolles Liebesleben mit einem jüngeren Partner hat. „Ein Weg, sich selbst lieben zu lernen, ist, sich auf das Vergnügen zu konzentrieren, das einem der eigene Körper bereiten kann.“
Votrag zwei: Fearless Fitness and No Limits Living
Auch die Kanadierin Louise Green ist auf einer Mission: sie möchte runderen Frauen Fitness näherbringen, und zwar auf eine ganz neue Art, abseits von Diätzwängen und Kalorienzählen. Louise, deren Liebe zu Sport ihr aus einer dunklen Lebensphase voller Selbstzerstörung geholfen hat, erschafft mit ihrem Fitnesscenterkette Body Exchange (die es bisher in Kanada gibt, die bald aber auch in die USA expandieren soll) geschützte Räume, wo dicke Menschen die Freude an der Bewegung und am eigenen Körper wiederentdecken und stärken können. Sie sprach über die Hemmschwellen, die Dicke beim Beginn eines Trainingsprogramms überwinden müssen, und die manche davon abschrecken, überhaupt Sport zu treiben (Vorurteile, ahnungslose Trainer, dumme Kommentare, die Befürchtung, auch als sportlicher Mensch als Anfänger abgestempelt zu werden und mehr). Die Fitness-Expertin beklagte auch die einseitigen Bilder der Medien und vor allem der Sportartikelhersteller. „Je mehr sich die Leute in den Werbungen wiedererkennen, desto eher kaufen sie die Produkte.“ Weise Worte …
Nudeln & Netzwerken
Beim Mittagessen (Salate, vegerarische Pasta und ungesüßter Eistee) hatte ich unter anderem die Gelegenheit, mit „Fat Chick Dancing“ Whitney Thore und der Vortragenden Jennifer Chambers („The Self Advocacy Toolbox – Steps for an Empowered Life“) und ganz kurz auch mit Model Tess Munster zu plaudern. Das Jes und ihre Mutter und Großmutter an meinem Tisch saßen, war ein zusätzliches Vergnügen.
Model und Kämpferin, Tragödien und Triumphe
Nach der Mittagspause kam ein Vortrag der besonderen Art. Tess Munster, Plus-Size-Model und Gründerin der #effyourbeautystandards-Kampagne, erzählte, wie sie es schaffte, sich nach oben zu kämpfen und sich ihren Traum vom Modeln zu erfüllen. Wie es ihr gelang, eine Kindheit mit einem gewalttätigen Stiefvater und massivem Mobbing in der Schule hinter sich zu lassen und sich als alleinerziehende Mutter und mit einer in der Branche unerhörten Kleidergröße 52 zu etablieren, mit Fotografen wie David LaChapelle zu arbeiten und von der italienischen Vogue unter die besten zehn Plus-Models gewählt zu werden.
Tess sprach auch offen über das Mobbing, dass ihr online entgegenschwappt, über die Tage, an denen sie sich gar nicht glamourös fühlt, über ihre Erfahrungen in der Modebranche und über frühre Aufträge, die sie heute nicht mehr annehmen würde.
Besonders berührend: Tess´ Mutter, seit einer besonders grausamen Attacke ihres Exmannes körperlich behindert, konnte die Rede ihrer Tochter und die begeisterten Reaktionen des Publikums via Skype miterleben.
Vortrag drei: Mode und persönlicher Stil für jeden Körper
Elizabeth „Liz“ Denneau, Modeschöpferin aus Tucson und Gründerin des Labels Candy Stike, ist eine Fashionista durch und durch. Ihre Liebe zu Mode und zu ungewöhnlichen Kreationen merkte man ihrem Vortrag an. Sie erzählte zuerst über ihren modischen Werdegang, und widmete sich dann den verschiedenen Körpertypen, gab Tipps, wie man seine Vorzüge am besten betont und verriet, warum man in Sachen Figur oft ein Mischtyp ist. Ihr Motto: „Zeig deine wunderschönen Kurven.“ (Ein ausführliches Interview mit Liz ist übrigens in Planung).
Votrag vier: Warum Boudoir-Fotografie?
Den letzte Vortrag des Tages hielt die Fotografin Liora K., aus Tucson. Ich kenne Lioras fotografische Arbeiten von Jes´Blog, und war gespannt auf ihren Vortrag. Liora erzählte von der Geschichte von Boudoir-Abbildungen, gab Tipps, wie man die besten FotografInnen für ein Shooting findet, und verriet, warum es so immens wichtig ist, dass man solche Bilder in erster Linie für sich selbst macht, und dann erst für einen eventuellen Partner. Ihr Credo: „Die Bilder sollen dir gefallen, und du sollst dich wohl fühlen, damit deine wahre Schönheit sichtbar wird.“
Der Tag endete mit einer kurzen Ansprache von Jes, und dem Versprechen, dass es auch nächstes Jahr eine Konferenz geben werde: noch größer, und vor allem mit mehr Zeit für Workshops. Das Publikum applaudierte begeistert …
PS: Am Abend nach der Konferenz gab es noch eine ganz fantastische Revue, mit Burlesque, Akrobatik, Tribal Bauchtanz, Gesang und mehr, moderiert von World Famous *BOB*. Aber das ist eine Geschichte für ein anderes Mal …
Problemloser Hin- und Rückflug trotz mehrmaligen Umsteigens / sehr nette (und fesche) Flugbegleiter auf der Teilstrecke Houston-Frankfurt / Layover in LA / Disneyfilme als Bordunterhaltung (Frozen, Tangled) / entzückende, bohemien-eske AirB´n´B-Unterkunft, Katzen inklusive / Frühsommer über der Wüste / -40%-Tag bei Lane Bryant / Schnäppchen (Ausverkauf plus Dollarkurs) / Sonntagsbrunch mit Body Love-Conference-Team / World Famous *BOB* / Blutroter Sonnenuntergang durch Flugzeugfenster / Frozen Yoghurt und „pretzels“ mit Zimtzucker / Tucsons Berge im Abendlicht
Noch ein paar Online-Shops, die Plus-Mode führen, von denen ich die meisten aber (noch) nicht probiert habe.
Candy Strike – ein kleines, rockiges Independent-Label aus Tucson, Arizona. Elizabeth, Gründerin und Chef-Designerin, führt hauptsächlich Plus-Mode, die sie auch nach Europa versendet. Zusätzlich öffnet sie zweimal die Woche die Türen ihrer kleinen Atelier-Boutique im Zentrum Tucsons. Ich habe mir einen Rock und ein Top im Laden gekauft, den Versand muss ich noch ausprobieren.
La Redoute – habe früher viel über die österreichische Seite gekauft, seit sie sich aus Österreich zurückgezogen habe, habe ich noch nichts bestellt.