Zum Inhalt springen

Monatsarchiv: Februar 2014

Feine-Dinge-Freitag: 28.2.2014

Eine kleine Auswahl diverser Dinge, die mir in den letzen drei Wochen Freude bereitet haben:

Deja-Whedon
Deja-Whedon

Joss-Whedon-Overkill (Buffy und Angel als Comics, Firefly, Cabin in the Wooods)/ Charivari im Tanzsaal des Martinschlössls, ein Abend mit Mittelalter-Rock, Tribal Bauchtanz und vielen Besuchern „in Gewandung“ / Abendessen im „Das Heinz“ am Rudlofsplatz mit einer lieben Freundin (die Schinkenfleckerl!)/ neue Mode von Neckermann und Yours Clothing / Tribal-Bauchtantszunden im Tanzeuphoria / Frankfurter in der Pause des Sechs-Stunden-Hamlets am Burgtheater / Feines Skype-Interview mit Tanja von Kurvenrausch Hamburg (coming soon) / Season eins und zwei von „Castle“ / „An Excuse to Draw“, das neue Buch meines lieben Freunds Tommy Kane, Zeichner extraordinaire – dass das Buch noch nicht erschienen ist, macht das Geschenk umso besonders

Image-1

 

Diätwerbung? Auf dieser Seite?

Als Romy, meine Romanheldin, beginnt, sich für ihr Blog nach Sponsoren umzusehen, bekommt sie als allererstes Angebote für Diätprodukte. Ironischerweise ist es genau die Art von Angebot, die ich heute in meinem Emaileingang fand – für eine Kooperation mit einer Webseite, auf der man sich ein Ebook zum Thema „Diätvergleiche“ runterladen kann. Nicht nur, dass eigentlich nur die üblichen Verdächtigen abgehandelt werden und nichts dasteht, dass man nicht schon aus tausenden Illustrierten kennt. Es fehlen auch alle Infos über Heath At Any Size, Intuitive Eating und psychologische Folgen der herrschenden Diätmentalität. Besonders irritierend: Unter anderem wird von der „The Biggest Loser“-Diät geschwärmt, und davon, wie toll und gesund diese Methode doch nicht sei.

Ich war beim Lesen der Mail wirklich überrascht, und frage mich, warum man ausgerechnet mich angeschrieben hat. Ich habe mir überlegt, der Verfasserin des Mails nur ein schnelles „nein, danke“ zu schreiben. Es ist dann aber doch ein längeres Mail geworden, und es erklärt, warum diese Seite auch in Zukunft eine diätfreie Zone bleibt.

(c) Body Love Conference
(c) Body Love Conference

Liebe Frau A.

Danke für Ihre Nachricht, aber Ihr Angebot passt einfach überhaupt nicht zu der Botschaft von Venus in echt. Die Kernaussage meines Buches und meines Blogs ist „liebe Dich und Deinen Körper, so, wie Du bist, und vergiss alle Diäten ein für alle mal.“ Als Verfechterin von „Health at Any Size“ und „Intuitive Eating“ (die ich auf der Homepage übrigens auch verlinkt habe), ist es mir immens wichtig, mich von der herrschenden Diätmentalität und dem ungesunden Druck zu distanzieren, und Frauen jeglicher Figur eine Plattform zu bieten, wo sie eben nicht schon wieder mit den üblichen Diätbotschaften bombardiert werden, die sie in anderen Medien dutzende Male pro Tag lesen und sehen müssen.

Als jemand, die es geschafft hat, sich von einer massiven Essstörung zu heilen, in die ich unter anderem durch Diäten im frühen Teenageralter gerutscht bin, empfinde ich ehrlich gesagt großes Entsetzen beim Ansehen von Diätshows wie “Biggest Loser”. Ich finde den Umgang der so genannten „Experten“ mit dicken Menschen über weite Strecken überheblich, eine große Inkompetenz beweisend und stellenweise richtig entwürdigend. Shows wie “The Biggest Loser” dienen rein zur Unterhaltung und dazu, Vorurteile gegenüber dicken Menschen noch zu verstärken. Ich schätze meine Leserinnen als Frauen mit einer hohen Informationskompetenz (oder, wie man auf Englisch sagt, “media literacy”) ein, die sich nicht vom Mäntelchen vorgeblicher “guter Absichten” blenden lassen.

Ich habe mir während auch meiner Recherche auch Zeit genommen, um zu googeln, was aus den Kandidaten von Biggest Loser geworden ist. Wenn man liest, dass ein Großteil der Exkandidaten wieder zugenommen hat und dass Ajay Rochester, die Moderatorin der australischen Version, inzwischen mindestens genauso üppig ist wie ich, kann man sich durchaus fragen, warum immer noch behauptet wird, dass die Methode auch nur ansatzweise wirksam ist. Was Ex-Kandidaten und Psychologen über die Show schreiben, ist auch eher bezeichnend.

Ich bin sicher, dass Sie im Grunde helfen wollen, und das meine ich vollkommen unzynisch und ehrlich. Sowohl meine eigene Erfahrung mit diversen Diäten als auch meine ausgiebige Recherche in Vorbereitung auf meinen Roman zeigen mir aber, dass man mit den altbekannten Methoden (über die Sie auf Ihrer Seite schreiben) nicht wirklich etwas ändern kann, dafür oft sogar nicht zu unterschätzenden Schaden anrichtet, und dass die langfristige Wirkung in der Regel minimal ist.

Mir geht es darum, neue Denk- und Lösungsansätze zum Thema zu präsentieren, über die man in den Mainstream-Medien viel zu wenig liest.

Ich finde es auch immens schade, das Thema Sport und Bewegung immer nur auf Abnehmen und Kalorien verbrennen reduziert zu sehen, anstatt es als eine wunderbare Methode zu sehen, sich in und mit seinem Körper glücklich zu fühlen, egal wieviel man wiegt. Und es irritiert mich ehrlich gesagt auch, immer nur davon zu lesen, dass alle dicken Frauen im Grunde genommen unglücklich sind und abnehmen wollen. Sie scheinen das offensichtlich auch zu glauben, sonst hätten Sie mich ja nicht angeschrieben.

Ich liebe meinen üppigen, runden, starken, gesunden, wunderbaren Körper inzwischen, genauso wie er – oder eigentlich sie – ist. Und genau deshalb habe ich meinen Roman geschrieben.

Sie können sich vorstellen, dass eine Kooperation zum gegenwärtigen Zeitpunkt für mich nicht in Frage kommt. Sollten Sie aber in Zukunft etwas machen, was in Richtung Heath at Any Size, Intuitive Eating und so weiter geht, würde ich mich aber ehrlich freuen, von Ihnen zu hören.