Shoppingtipps sind einer der Gründe, warum es wunderbar ist, kurvige/üppige Freundinnen zu haben, und Teil der Plus Size Community zu sein – gerade in Österreich, wo alle Frauen mit einem Stil jenseits der von mir so innig gehassten Tunika- und Leggings-Combo in Sachen Einkaufen immer noch vergleichsweise wenig Auswahlmöglichkeiten haben. Ich liebe es, meine Ressourcen mit anderen Frauen zu teilen, auch, weil das hilft, die AnbieterInnen zu unterstützen, deren Stil man mag. Deshalb war eines der ersten Dinge, die ich auf meinem Blog eingerichtet habe, die Ressourcen-Seite.
Was aber, wenn man seine Shoppingtipps sammeln und teilen möchte, und gar kein oder kein passendes Blog hat? Ein österreichisches Onlinestartup hat die Lösung: Auf anaavenue.com kann man sich kostenlos eine virtuelle Einkaufsstraße mit all seinen Lieblingsläden anlegen. So muss man nicht mühsam einzelne Links verschicken, sondern nur den zu seiner Avenue, wo man alles gesammelt hat. Eine der Philosophien hinter Ana Avenue ist es übrigens auch, Shoppingmöglichkeiten jenseits des Mainstreams zu stärken. Egal also ob ein man einen alternativen Onlinestore oder eine entzückende kleine Boutique empfehlen will, alles ist möglich, solage die Firma einen Webauftritt hat. Und es müssen nicht nur Shops sein: man natürlich kann auch seine liebsten Blogs und Seiten teilen.
Besonders praktisch: man kann nicht nur die eigenen Favoriten auflisten, sondern quasi durch die Avenues anderer UserInnen spazieren. Die Themen der Avenues sind vielfältig, man kann sich zB die besten Hochzeitstipps ansehen, man kann schauen, was für Foodblogs oder Naturkosmetik andere empfehlen. Wenn einem ein Tipp gefällt, kann man ihn liken und in seine eigene Avenue übernehmen.
Und ja, ich habe auch eine Avenue angelegt: Die Curvy Avenue. Viel Spaß beim Bummeln 🙂
Neulich hab ich meinen Kleiderschrank neu sortiert (ja, ja, war eine ganz schöne Arbeit, und das waren nur die Kleider. Die Arbeit in Sachen Schuhe und Handtaschen steht mir noch bevor). Ich habe die Aktion nicht nur durchgeführt, um zu schauen, welches Teil ich noch liebe, und welches beim CurVienna Mode(Floh)Markt am 24.4. eine glückliche neue Trägerin finden soll (mehr über den Flohmarkt demnächst). Ich wollte auch einen Überblick über meine diversen Schätze bekommen, und ein neues Ordnungssystem finden, damit ich weiß, wo ich was finde. Beim Sortieren fiel mir auf, wie viele (meist knielange) schwarze Kleider ich besitze, und so habe ich eine neue Kleiderschrankkategorie eingeführt: das kleine Schwarze.
Die meisten meiner kleinen Schwarzen fallen in die Kategorie Tageskleid. Da finden sich Wickelkleider, Skaterkleider (schlicht und mit Spitze), aber auch das eine oder andere mehrlagige, fließende Kleid, das ich mit einem Gürtel kombiniere (gerade Linien sind nicht meines).Dann habe ich noch ein paar eher festliche Teile, mit Stickereien oder/und Drapierungen oder/und Tüll, die ich zwar extra gehängt habe, die man aber zu dieser Kategorie zählen kann.
Warum aber diese Menge an schwarzen Kleidern? Einfach beantwortet: Ich mag schwarz als Kleiderfarbe, seit ich denken kann, und ich fühle mich in Kleidern und Röcken einfach wohler als in Hosen. Bei mir ist es einfach eine Vorliebe. Für andere hingegen wächst sich die Begeisterung fürs LBD, das little black dress, fast schon zur Lebensphilosophie aus. Würde man eine Umfrage starten, welches Kleidungsstück das zwanzigste Jahrhundert am besten verkörpertm, das little black dress würde wohl auf den obersten Plätzen landen. Egal ob im Film (z.B. Audrey Hepburns legänderes Givenchy-Kleid in Frühstück bei Tiffany’s) oder am roten Teppich, egal ob kurvige Divas wie Ella Fitzgerald oder schlanke wie zu Marilyn Monore oder Twiggy, so ziemlich alle Modeikonen des 20. Jahrhunderts ein hatten zumindest ein kleines schwarzes Teil im Schrank.
Aber nicht nur Filmstars, auch ModejournalistInnen lieben das LBD. Ein großer Fan des Modeklassikers ist z.B. der US-Moderedaktuer Andre Leon Talley (Modefans kennen den extravaganten Hünen spätestens seit der Vogue-Doku The september issue.) 2013 hat er dem LBD sogar ein eigenes Buch gewidmet, und eine Ausstellung im Modemuseum von Savannah kuratiert. Für Talley ist das kleine Schwarze „ The zenith of elegance in any woman’s wardrobe is the little black dress, the power of which suggests dash and refinement “, also der Gipfel der Eleganz, dessen Kraft Verve und Kultiviertheit suggeriert. Auch Talleys Lehrmeisterin, die legendäre Modejournalistin Diana Vreeland, zeigte sich gerne ganz in schwarz.
Wem aber haben wir das kleine Schwarze zu veranken? Wem jetzt Mademoiselle Chanel einfällt, der liegt nicht falsch. Der Begriff „kleines Schwarzes“ stammt laut Talley von einer Illustration eines Coco Chanel-Kleides, die 1926 in der US-Vogue erschien. Gabrielle „Coco“ Chanel war eine der Revolutionärinnen der Damenmode des 20. Jahrhundert, und das zeigt sich auch in der Idee hinter ihrem ersten „kleinen Schwarzen“, das man auch als „Model Ford“ bezeichnet hat: es sollte ein Kleid sein, das für alle Frauen gedacht ist, ein wandelbarer Klassiker, den man je nach Anlass mal eleganter, mal alltagstauglicher stylen kann. Auch für Chanels Nachfolger, Karl Lagerfeld, ist man mit einem kleinen Schwarzen „neither overdressed nor underdressed“, also weder übermäßig aufgebrezelt noch zu schlicht unterwegs.
Das nette am LBD ist, das man sich damit endlos spielen und es mit so ziemlich allem kombinieren kann. Blazer und Strickjacke drüber? Ja. Kombo mit Herrenhemd? Warum nicht? Bunte, schwarze, durchsichtige Strumpfhosen oder doch die mit Spitze? Alles ist möglich, Stilettos oder Springerstiefel, Perlen oder Lederarmbänder, Strass oder Federn, Clutch oder Stadtrucksack, Stola oder Schal oder doch ein Paillettenjäckchen? Wie gesagt, alles ist möglich.
Ich bin ja an sich kein Fan des Begriffes must have, aber gerade, wenn man viele auffällige Teile im Schrank hat, wo man nicht recht weiß, wie man sie kombiniert, kann das little black dress ein sehr brauchbares Basisteil sein, der (je nach Stil und Schnitt) zum Kombinieren einlädt …
Übrigens: Hat man zu Chanels Zeiten beim kleinen Schwarzen eher Abend- und Cocktailkleider gedacht, findet man unter den Begriff heute durchaus auch diverse Tageskleider. Mit denen kann man fast noch besser spielen und experimentieren und kombinieren … je nach Anlass und Lust und Laune …
Ich bin mir nicht sicher, warum, aber das kleine Dänemark bring im Moment einige der spannendsten Label in Sachen Plus-Mode hervor. Zizzi, Junarose – und seit 2015 auch Adia. Ihre von Größe 42 bis 54 reichenden Modelle beschreiben die Macher so: „Where stylish, raw and casual meets – coordinated in a feminine look.“
Ich habe Adia bei der Curvy Messe in Berlin letztes Jahr kennen gelernt, und war von den Farben und den Details angetan. Als jemand, deren Definition von „bunt“ irgendwo zwischen rauchgrau, olive und totem rosa (alias „mauve“) angesiedelt ist und die angesichts der quietschbunten Tropenmusterexplosionen diverser Plus-Designer regelmäßig alle Zustände bekommt, mag ich die gedämpften Nuancen der Dänen-Designer. Dass die Adia-Macher einen Hang zu Pailetten und Stickerein haben, ist mir sowieso sympathisch.
Die Schnitte sind mir, wie bei den Skandinaviern allgemein, etwas zu gerade, aber ein guter Gürtel oder ein Besuch bei meiner Lieblingsschneiderin hilft da ja oft …
Mein Lieblingsteil aus der Hebrst-Kollektion letzes Jahr war eindeutig diese rauchgraue, bestickte Tunika.
Ich bin ja an sich keine Freundin der Tunika & Leggings-Kombo, aber dieses Teil ist eigentlich fast schon ein Kleid – vor allem, wenn man sie mit Gürtel trägt. Das habe ich getan, als ich sie bei der Wiener Buchmesse ausgeführt habe, bei der Präsentation der Anthologie „Buchstaben-Suppe“ (Texte & Rezept zum 10-Jahres-Jubiläum der wiener wortstaetten, Residenz Verlag).
Einer der Unsitten von Modezeitschriften (und, leider, auch von einigen Blogs) ist, dass sie einem erklären wollen, ohne welche Basic-Teile kein Kleiderschrank auskommt. Ich finde diese Rigidität immer einen Hauch ermüdend, schon allein deshalb, weil ich mir grundsätzlich nicht gerne etwas vorschreiben lasse, schon gar nicht in Sachen Dresscode. (Man muss nur meine Vorgesetzten vom Hotelrezeptions-Sommerjob fragen, wo mein verhasstes Schultertuch mehrere Saisonen verbracht hat. Kleiner Tipp: allerhinterste Schublade, meist mit meinem Namensschild obendrauf. Aber ich schweife ab).
Ich finde diese Aufzählung der Must-have-Artikel auch deshalb unnötig, weil sie irgendwie alle Frauen über einen Kamm scheren, und das ist natürlich nicht hilfreich. Eine Freelancerin im Kreativbereich hat eine andere Garderobe als eine Bankerin, die Assistenzärztin wird wohl andere Teile einkaufen als die Handelsreisende oder die Biobäuerin (die in viele Artikeln zitierten Basics Schwarzer Blazer/weiße Bluse habe ich seit meinem Rezeptionsnebenjob nicht mehr getragen, und das ist ein gutes Jahrzehnt her).
Wobei ich die Idee von Basics nicht grundlegend schlecht finde – ein paar Grundsatz-Teile, die zu fast allem im Schrank passen, können einem oft Zeit und Geld sparen und das Leben einfacher machen. Man muss nur rausfinden, welche Teile man genau braucht. Anstatt Frauen also was vorzuschreiben, kann man sie vielleicht inspirieren, sich über ihre ganz persönliche Kleiderschrank-Grundausstattung Gedanken zu machen. Hier ein paar Fragen, die mir geholfen haben.
Was sind die Teile, die man am häufigsten trägt?
Welche Grundfarbe(n) hat die Garderobe? (Öhmm … schwarz?)
Hat man eine Vorliebe für ungewöhnliche Teile, weiß aber oft nicht, wie man sie kombinieren kann? Statt diese textilen Leckerbissen seufzend wieder an den Ständer zurückzuhängen, kann man sich überlegen, in eine schlichte Hose oder ein klassischen Rock bzw ein unauffälligen Top zu investieren, mit denen sich all den Exoten im Schrank tragen lassen.
Ist man viel unterwegs? Braucht man Sachen, die wenig Platz im Koffer wegnehmen und nicht knittern? Wie lassen sich die Sachen kombinieren, damit man mit möglichst wenig Garderobe möglichst viele Gelegenheiten abdecken kann?)
Wie weit wohnt man von der nächsten Reinigung weg, bzw wie scharf ist man aufs Bügeln? (Meine Antwort: Gar nicht. Das letzte Mal hatte ich vor drei Jahren ein Bügeleisen in der Hand, im Rahmen der Textildruckwerkstatt auf der Kunstuni).
Für mich sind einerseits schlichte, einfärbige Skater-Kleider wichtige Basic-Teile, anderseits schwarze Stoffleggings. Erstere sind im letzten Jahr oder so ein wichtiger Garderoben-Bestandteil geworden, auch, weil ich so viel unterwegs war wie nie, und in meinem Koffer neben Kleidung auch Laptop, Bücher, Unterlagen usw Platz finden müssen. Skaterkleider lassen sich fein kombinieren, und je nach Accessoires passen sie zu so ziemlich jedem Anlass. Ich habe in ihnen die Oxford Street und den Glastonbury Tor bezwungen, Interviews über Interviews für meinen Roman geführt, und sie zum Afternoon Tea in London genauso ausgeführt wie zum Marktbummel in Berlin, einem Theaterevent in Prag oder zum Museumsbesuch in Wien.
Leggings mag nicht etwa, weil ich eine Anhängerin der klassischen „Dicke-Mädchen-Uniform“, also Tunika und Leggings wäre (brrrr), sondern weil ich Sommer wie Winter fast nur Kleider oder Röcke trage (Hosen sind etwas fürs Männervolk), und die Leggings oft wärmer und pflegeleichter sind als Strumpfhosen. (Abgesehen ist es nicht immer leicht, eine gut sitzende Strumpfhose in 50/52 zu finden, vor allem auf Reisen). Ich trage ab und an auch mal Jeans unter die Kleider, und ich mag die Kombo sehr. Erstens sie sehr praktisch, vor allem auf Reisen – man sieht fein aus, kann sich aber auch mal draußen hinsetzen, friert weniger, und meine geliebten Skaterkleider und die Leggings und Jeans lassen sich wunderbar einrollen und knitterfrei transportieren. (Außerdem ist der Look irgendwie sehr Khaleesi).
Leggings und Jeans haben allerdings den Nachteil, das sie nicht immer ganz edel aussehen, egal wie neu sie sind. Also wollte ich probieren, wie die Kleid-Kombo mit einer schlichten, engen schwarzen Stoffhose aussieht (vielen lieben Dank an Navabi für das zur Verfügung stellen des Modells von Zhenzhi), und ich muss sagen, ich mag den Look – es lässt das Outfit doch etwas eleganter aussehen. Außerdem hat die Hose keinen Zip, das heißt, sie ist wunderbar bequem, auch wenn man länger sitzt und schreibt, und das tue ich im Moment, weil ich ein einmonatiges Schreibstipendium bekommen habe und in einem Schriftstellerrefugium in der Gebirgswelt der Hohen Tatra weile …
Wenn man aus Wien kommt, wo die Auswahl an brauchbaren Plus-Shops mehr oder minder auf eine Boutique und vielleicht auch noch Hasi & Mausi (für NichtwienerInnen: H&M) beschränkt ist, freut man sich immer, in Städte zu kommen, die über nicht-virtuelle Plus Shops verfügen, sprich Läden, wo man tatsächlich auch hineingehen und die Teile auch anprobieren kann. Da ich die britischenPlus-Labels wegen ihrer femininen Mode sehr mag, finde ich es immer fein, nach Großbritannien zu kommen.
Nun war ich Ende August/Anfang September zwar in erster Linie wegen Recherchen für meinen neuen Roman in London und Umgebung. Trotzdem intensiven Materialsammelns habe ich aber auch die Gelegenheit gefunden, in ein, zwei Geschäften vorbeizuschauen – nicht nur, um nach neuen Teilen Ausschau zu halten, sondern auch, damit ich diverse Sachen anprobieren und meine aktuellen Größen kenne, was das Online-Shopping ja auch um einiges einfacher macht. Hier also meine Shopping Tipps für alle, die an an die Themse verschlägt.
Übrigens: die meisten Plus-Shops bieten an, Waren ins Geschäft zu bestellen, wenn sie sie gerade nicht lagernd haben. Wenn man länger als nur ein, zwei Tage bleibt, ist das durchaus eine Option …
Oxford Street
Ja, die Haupteinkaufsmeile von London Mitte ist laut, überlaufen und auch sonst eher anstrengend. Trotzdem können sich üppige Fashionistas ins Getümmel wagen, die Oxford Street bietet nämlich eine halbwegs brauchbare Auswahl in Sachen Plus Size Shopping. Außerdem haben viele der Geschäfte bis 21h offen, das heißt, man kann den Tag im Museum verbringen und sich dann am frühen Abend zum Einkaufen aufmachen.
Evans
Ganz am Anfang (oder Ende) der Oxford Street, bei Marble Arch findet sich eine Evans-Filliale mit Schuh- und Dessous Abteilung und netten Verkäuferinnen.
252-258 Oxford Street
Simply Be
In der Nähe des Oxford Circus größter Simply Be-Shop Großbritanniens, zwei Stockwerke Damenmode (plus Schuhe und Dessous), ein Stockwerk für die Herren.
138-140 Oxford street
New Look
In der Filliale beim Oxford Circus haben sie eine brauchbare Plus-Abteilung („Inspire“, zweiter Stock), außerdem ziemlich eine Schuhabteilung mit vielen Schuhen für breitere Füße („wider with“).
203-207 Oxford Street
Marks & Spencers, Debbenhams
Große Auswahl in Sachen Dessous bis 90 G. Allerdings hängen bei M&S die jüngeren, hübscheren Plus-BHs nicht immer auf den für große BHs reservierten Ständern – lieber eine Verkäuferin fragen, bevor man an den Omamodellen verzweifelt und mit leeren Händen rausmarschiert.
Topshop
Leider keine Plus-Mode, aber durchaus interessante Accessoires.
Extra-Tipps für hungrige Shopperinnen:
1, Die Kette Natsu verkauft eine halbe Stunde vor dem Schließen Sushi & Co zum halben Preis ab – beim gegenwärtigen Wechselkurs und den Londoner Preisen sollte man also auf das Sale-Schild vor den Fillialen achten.
2, Viele Marks & Spencers-Fillialen bieten (vergleichweise) günstig Afternoon Tea mit Scones und Sandwiches an, als kleine Stärkung für zwischendurch.
Surrey Quays
Yours Clothing ist (noch) nicht auf der Oxford Street vertreten, hat aber zumindest eine Filliale, die halbwegs zentral gelegen ist, wenn auch südlich der Themse. Andere Plus-Stores finden sich meiner Recherche nach in dem kleinen Shopping Center leider nicht, aber zumindest ein paar Drogeries wie Boots.
Surrey Quays Shopping Centre, Redriff Rd, Southwark. Ubahn oder Overground bis Canada Water
Camden Lock
Einige der Läden mit Gothic und Vintage-inspirierter Mode innerhalb der Märkte und auf der Camden High Street führen durchaus Plus-Outfits (zB die Retro-Kleider von Hellbunny, die bis Gr. 52 gehen). Einfach mutig sein, hineingehen und sich überraschen lassen.
Extra-Tipp: Charity-Shops & Flohmärkte
Auch auf Flohmärkten finden sich bekanntlich immer wieder nette Accessoires und andere Schnäppchen (ich habe auch einen Stand mit ausgestopften Tieren und Menschenknochen aus Anatomiesammlungen gefunden, aber das ist eine andere Geschichte). Aktuelle Flohmärkte findet man über Time Out – entweder online oder in den Heften, die in vielen Cafés und Geschäften aufliegen.
PS: Angeblich hat die TK Maxx-Filliale bei Hammersmith größere Größen. In den Innenstadt-Fillialen hab ich jedenfalls nichts gesehen, was über Größe 46 hinausgeht …
Wir, Veronika und Rhea, sind zwei kurvige Künstlerinnen, die sich seit langem mit Body-Positivity beschäftigen. Ein wichtiger Teil davon ist „Fatshion“. – In diesem Bereich hapert‘s in Österreich leider gewaltig, weswegen wir beschlossen haben, dass wir die Sache selbst in die Hand nehmen und unsere kurvigen Artgenoss*innen zum allerallerersten informellen Plus-Size-Flohmarkt (Verkaufen/Tauschen/Verschenken) einladen.
Mistet also euren Kleiderkasten aus, und bringt euer Gewand, Wide-width-Schuhe, Accessoires, thematische Bücher, etc. (gerne auch eine Kleiderstange) ins Atelier 15. Tische und Sesseln sind vorhanden. Ab 13 Uhr sind wir vor Ort (für alle, die etwas aufbauen möchten), ab 14 Uhr geht‘s dann so richtig los mit.
Um Anmeldung („Aussteller*innen“) bis zum 4.7.2015 wird gebeten unter: rhea@venusinecht.com
Wir freuen uns auf Austausch in einer netten Runde mit Snacks und Getränken. Über Weiterleitung an Interessierte würden wir uns freuen!
Grundsätzlich finde ich ja, dass wir runderen Frauen das gleiche tragen können wie unsere schlanken Schwestern. Textile Farbexplosionen? Ja. Pastell und wehende Stoffe? Ja, ja. Spitze und Crop Tops und auffällige Drucke? Ja, ja, ja. Stickereien und Pailletten und Blümchenmuster und Neon? Mais oui.
Das heißt aber nicht, dass man sich bei einem Blick in meinem Kleiderschrank eine Farbpalette wie im Künstlerbedarf und einen Musteroverkill per excellence erhoffen kann. Im Gegenteil, zwar liebe ich meine Spitze und Pailletten und Strass und Stickereien, aber in Sachen Farbschattierung changiert der Großteil meiner Garderobe irgendwo zwischen mattschwarz und sattschwarz, und wenn ich einen auf bunt machen will, greife ich zu olive oder rauchgrau. Die paar farbigeren (meist roten oder altrosa) Teile dazwischen bilden die Ausnahme, die bekanntlich zu jeder Regel gehört.
Mein Hang zum Unbunten liegt aber nicht daran, dass ich irgendeiner „Schwarz macht schlank“-Mentalität anhänge oder glaube, irgendetwas kaschieren zu müssen. No Sir, ich mag meinen Körper so, wie sie ist. Viel mehr ist meine Kondition eine Folge meines unheilbarem closeted Goth-Syndroms (auf deutsch in etwa mit Krypto-Gruftie übersetzbar).
Im Winter kann ich meinen Hang zum Dunklen auch immer wunderbar ausleben. Die Sommermode ist´s, die dunkle Seelen wie mich tendenziell leicht zur Verzweiflung bringt – weil sie oft so unendlich bunt ist, und das meinen Geschmack aber so was von gar nicht trifft. Wo andere sich in farbenfrohe Sommermuster verlieben, fallen mir Bilder von explodierenden Buntstiftfabriken und einer Invasion der Teletubbies ein. Kurzum, die Sommermode ist selten meines. Blöd nur, dass sogar mir im Hochsommer mein geliebtes Schwarz manchmal fad erscheint, abgesehen davon, dass Schwarz die Hitze besonders gut anzieht, und das einem bei 35 Grad im Schatten die Lust aufs Dunkle dann doch nimmt.
Wenn man auf sein Schwarz so gar nicht verzichten will, kann man sich nach möglichst luftigen Stoffen umsehen. Chiffon oder Spitze sorgen für einen Windhauch, so dass man halbwegs ungekocht durch den Tag kommt.
Off-Shoulder-Tops und Kleider erlauben dezente Einblicke und lassen Luft an die Haut.
Sehr in sind aktuell Lagen-Kleider, die mit einer Kombination aus opak und transparent spielen.
Wenn man es unbunt mag, kann man sich nach Mode in grau oder olive oder khaki umsehen, die Schwarz-Affocionadas erfahrungsgemäß auch sehr gut steht. Wer mit Pastelltönen experimentieren will, für die empfehlen sich rosa oder hellblau mit Graustich …
Lust auf Muster, aber auf die dezente Tour? Ton-in-Ton-Muster bieten eine schicke Alternative zum tropischen Farboverkill.
Vor einem schwarzen Hintergrund wirken Muster übrigens oft dezenter.
Wer auf sein schwarz nicht ganz verzichten mag, kann hell und dunkel kombinieren.
Man kann den Sommer auch zum Anlass nehmen, um mit der Unfarbe am anderen Ende des Spektrums zu experimentieren. Wer weiß, vielleicht findet man neue, helle Lieblingslooks …
c, den Busen dorthin befördern, wo er hingehört (wer bitte entwirft diese Undinger von Flachquetsche-Minimiser, brrrr …)
d, ganz wichtig: ansehnlich bis sinnlich sind und für deren Erwerb man
e, nicht seine halbe Wohnungseinrichtung verpfänden muss,
kann sich ganz schnell zum Spießrutenshopping entwickeln. Umso größer meine Freude, als ich letztes Monat den Shop von Dessous Avenue in der Wiener Innenstadt und darin die Lingerie der polnischen Firma Samanta entdeckt habe, deren Bhs zT bis 95G gehen. Zwei der BHs haben tatsächlich alle Kriterien erfüllt, also Freude, dass ich mir das erste Mal seit Jahren meine BHs nicht im Internet oder im Ausland kaufen musste. Ganz ohne Wertmutstropfen ging es aber nicht: zum BH gab es in meiner Größe keine passenden Höschen, und das ist bitter für alle von uns, die es matchy-matchy mögen. Die ausgesprochen engagierte Besitzerin von Dessous Avenue versprach, mein Feedback direkt an die Firma weiter zu geben.
Als ich mir die BHs am nächsten Tag abholte (ich hatte mir Bedenkzeit von wegen lila oder weiß ausbedungen und mich dann für sowohl / als auch entschieden), wartete eine Überraschung auf mich: die Chefin hatte mit dem Team von Samanta gesprochen, und ich bekam nicht nur den lila BH geschenkt (Danke!), sondern es stellte sich heraus, dass Samanta tatsächlich Höschen in meiner Größe macht. Zwar nur auf Bestellung und auf Aufpreis, aber immerhin … Und man versprach mir, mir eines in 52 zukommen zu lassen. Vor ein paar Tagen landete das Päckchen in meinem Briefkasten, also *freu*.
Das Höschen (ich habe 52/54 bekommen) passt, und ich könnte es durchaus eine Nummer kleiner tragen, mag aber den Vintage-Look, der eher noch in der Taille endet (auch, weil ich eine für meine Größe schmale Taille habe und diese Form sitzt, passt und Luft hat). Der Stoff ist dehnbar und weich, die Spitzendetaills erfreuen mein Girlieherz, und das tiefe Lila ist eine durchaus ungewöhnliche Farbe … (insofern doppelt fein, dass ich ein in sich stimmiges Set habe). Danke an Samanta, und bitte mehr davon!!!
PS: Jetzt muss ich nur noch rausfinden, wie ich an ein passendes Höschen zum weißen BH komme …
Seit ich vor zwei Jahren ein Outfit für die Hochzeit meines kleinen Bruders gesucht (und bei Asos in Form eines entzückenden grauen Spitzenteils gefunden) habe, hat sich auf dem Plus Site Modemarkt wirklich viel getan – schade fast, dass in meinem Umfeld so wenig geheiratet wird …
Hier noch ein paar Favoriten für Brautjungfern, Trauzeuginnen und andere Hochzeitsgäste:
Modcloth
Der US-Versand bietet ohne Übertreibung hunderte Kleider bis 4x – ca Gr. 54 an, von leger bis festlich …
Die in London lebende Designerin entwarf für das deutsche Versandhaus elegante, an die 60-er angelehnte Kleider. Achtung: in Österreich beim Ottoversand bestellen.
Die Londoner Spezialisten für den Vintage-Look bieten auch einige feine Plus Size Kleider – Idea für Hochzeiten auf einem Schloss oder in einem Park … Die Kleider gehen teilweise bis Größe 60 (!)