Bodylove

Crowdfunding, also die Finanzierung von Projekten mit Hilfe von UnterstützerInnen im Internet, ist eine wunderbare Sache – gerade für Kuntsprojekte, Dokufilme oder Sachbücher, die den Chefs großer Medienfirmen aus diversen Gründen als zu heikel erscheinen, um sie umsetzen zu können. Vor einigen Tagen haben die Filmemacherinnen von Fattitude es geschafft, trotz massivem Mobbings durch fettenfeindliche Trolle die Finanzierung für ihren Dokufilm über das Bild dicker Menschen in den Medien aufzustellen.

Zwei spannende Projekte zum Thema neues Körpergefühl suchen im Moment nach Unterstützerinnen, um das Licht der Welt erblicken zu können. Via Kickstarter sammelt die Australierin Taryn Brumfitt Geld, um ihren Dokufilm Embrace (Umarmung) drehen zu können. Die Amerikanerin Hanne Blank sucht via Indiegogo nach LeserInnen für ihr Projekt 52 Weeks to Your Best Body Ever .

Taryn Brumfitt ist mehrfache Mutter und Gründerin der australischen Bewegung Body Image Movement. Die dreifache Mutter verbrachte Jahre damit, ihren Körper zu hassen. Als ihr klar wurde, dass sie ihren Kindern kein gutes Vorbild war, begann sie, ihren Körper lieben zu lernen. Und merkte schnell, wie schwer es in unserer Gesellschaft ist, sich zu mögen, wenn man nicht „perfekt“ ist.

„Frauen und Mädchen werden ständig zurückgehalten, und man redet ihnen ein, dass sie nicht so gut sind, wie sie sein könnten. Warum? Weil wir jeden Tag daran gemessen werden, wie wir aussehen, und wie weit dieses Aussehen von einem unerreichbaren Ideal entfernt ist. Nimm ab, glätte deine Falten, bekämpfe deine Cellulite – ständig erzählt man uns, wir sollen jemand anderer sein, als wir sind. Exzessiver Einsatz von Photoshop, die Sexualisierung von Frauen in den Medien, und Werbekampagnen, die auf die Unsicherheiten der Frauen abzielen – kein Wunder, dass es auf dieser Welt eine Kultur des Schams und Körperhasss gibt, die empidemische Ausmaße erreicht hat.

Taryns Antwort auf eine Kultur der Selbstzerfleischung: ein Film, der allen Frauen die Augen öffnen und ihnen auf ihrem Weg zur Selbstliebe helfen soll.

Konkrete Lösungsansätze gegen die Selbsthassepidemie bietet Hanne Blank. Die Amerikanerin eine beliebte Vortragende zum Thema Selbstliebe, Unilektorin und Autorin von Büchern wie Big Big Love und The Unapologetic Fat Girl´s Guide to Excercise (auf Deutsch etwa: Workoutbuch für dicke Mädels, die sich nicht mehr entschuldigen). Ihr neues Project nennt sie 52 weeks to your best body ever (also 52 Wochen für den besten Körper, den du je hattest). Blank hat den Titel nicht zufällig gewählt. Was auf den ersten Blick wirkt wie noch ein reißerisch aufgemachter Diätplan, ist ein Programm zum Thema Selbstliebe, und zwar radikal. Auf ihrer Indiegogo-Seite schreibt sie: „52 Weeks to Your Best Body Ever bietet 52 wöchentliche Kapitel, jedes davon zu einem anderen Thema, das mit Körperbewusstsein und radikaler Selbstakzeptanz zu tun hat (jeder Menge fröhlicher Spielereien inklusive). Die LeserInnen bekommen ein Buch in 52 Kapiteln, eines pro Woche. Jedes Kapitel birgt eine große Dosis Körperliebe, neue Perspektiven, Einsichten, Experimente, Zen und generelles Badass-sein, die helfen werden, sich in der eigenen Haut auf das Wunderbarste wohl zu fühlen.“