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Foto Liora K.

Triggerwarnung: Viele, viele nackte Frauen. Und null Photoshop.

Seien wir ehrlich: Wenn wir eine Zeitschrift aufschlagen, den Fernseher aufdrehen oder ins Kino gehen: finden wir uns wieder? Wie oft sehen wir in den Mainstream-Medien Frauen, die so aussehen, wie du und ich? Die Antwort auf diese Frage lautet in der Regel: relativ selten bis fast gar nicht. Dafür gibt es mehrere Gründe. Nicht nur, dass Medien überdurchschnittlich oft nur einen einzigen Körpertyp abbilden, der gerade einmal 5% der weiblichen Bevölkerung entspricht. Selbst diese „Ausnahmekörper“ werden in der Regel noch intensiv durch digitale Bildbearbeitungsprozesse gejagt. Mit dem Ergebnis, dass „echte“ Frauenkörper in den Medien eine seltene Erscheinung sind. Und, nein, mit „echt“ meine ich nicht (nur) Plus Size, sondern Frauen, die man im täglichen Leben sieht. Frauen, die Bäuchlein haben, oder ganz kleine Brüste, oder Fältchen um die Augen, oder unregelmäßig pigemtierte Haut, oder Leberflecken und Dellen und Schwangerschaftsstreifen und Narben und blaue Flecken und Sommersprossen und und und … Eben Frauen wie Du und ich und so ziemlich alle anderen …

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The Expose Project von Fotografin Liora K. und Bloggerin und Aktivistin Jes Baker möchte die anderen 95% der Frauen sichtbar machen. Für Jes (die Gründerin der Body Love Conference) und Liora haben sich fast einhundert Frauen so gezeigt, wie sie sind. Nackt, stolz, schön, fröhlich, verletzlich … Enstanden sind wunderbare Fotos, und ich freue mich, sie zeigen zu können. Nicht, das mich die Kraft der Bilder überrascht. Ich habe Liora und Jes im April in Tucson kennen lernen dürfen, und sie als kluge, energetische Aktivistinnen und Botschafterinnen der Body Love Bewegung kennen gelernt.

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„Wir wissen alle, dass das, was wir in den Medien zeigt, nicht die ganze Story ist“ beschreibt Jes die Philosophie hinter dem Projekt. „Und weil wir sehen, was wir sehen (beziehungweise nicht sehen), fangen wir an zu glauben, dass wir die einzigen sind, die diese Art von Schwangerschaftsstreifen haben. Oder ungleichmäßige Brüste. Oder Narben auf der Beinen. Oder asymmetrische Brustwarzen. Oder diese Art von Bauch. Oder Körperbehaarung. Oder unser was-auch-immer-es-ist-das-man-nirgendwo-anders-sieht … Wir sehen sehr selten die schöne und komplexe Kombination der Körperteile, die uns so großartig machen. Und wir fühlen und alleine in und mit unserem Körper, haben das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Die Wahrheit ist aber: wir sind mehr als gut genug. Und wir sind nicht alleine.“

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Liora schreibt auf ihrem Blog über das Projekt: „Was mir wirklich wichtig war: ich wollte den Frauen in der Zeit verständlich machen, das sie wichtig sind. Dass ihre Körper es verdienen, gesehen zu werden. Dass das, was sie als Fehler ansehen, einfach das ist, was sie ausmacht, und das sie weder richtig noch falsch sind. Dass es ihnen nicht Schaden zufügt, ihre Körper zu zeigen. Dass ihre Brüste anderen Menschen nicht weh tut, und ihre Bäuche und Schenkel auch nicht. Dass ihre Nacktheit sie zwar verletzlich macht, sie dadurch aber keine Schuld auf sich laden. Und nicht zuletzt, dass ihre Körper sie durchs Leben tragen, und dass man sie liebevoll und sanft behandeln sollte. Ich hoffe, das ist angekommen.“

Bei mir als Beobachterin ist die Botschaft auf jeden Fall angekommen– ich hätte am liebsten alle Fotos gepostet. Für alle, die nicht genug von diesen Frauen bekommen können: die vollständige Galerie kann man sich hier ansehen

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