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Ein Vorwurf, den sich Modefirmen im Plus-Bereich immer wieder (und berechtigter Weise ) anhören müssen: ihre Mode sei zu konservativ und altbacken. Groß ist also die Freude bei uns jüngeren, modebewussten Curvies, wenn ein neues Label auf den Markt kommt, das man mit gutem Gewissen als jung, frisch und modisch bezeichnen kann. So geschehen Anfang des Jahres, als auf der Curvy-Messe das jüngste „Kind“ der Popken-Familie präsentiert wurde: Studio Untold. Ich gestehe, dass ich ziemlich neugierig war, und zwar nicht nur wegen der Aussicht auf neue Häppchen für meinen Kleiderschrank. Studio Untold lockte mit dem Versprechen auf ein stylishes Gesamt-Konzept, damit, nicht nur Mode zu verkaufen, sondern auch ein Gespür für das Rundherum zu haben, für den Lebensstil, der automatisch mit den textilen Teilen mitkommt und der gerade bei Plus-Mode nur allzu gerne vernachlässigt wird.

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Jetzt kann man natürlich argumentieren, dass das Rundherum doch nicht so wichtig sei, dass man auf die Inszenierung nicht so achten müsse, solange die Mode fein und tragbar sei. Die Inszenierung ist aber das, was meiner Meinung nach einen Teil des besonderen Charmes der Modewelt ausmacht. Für unsere schlanken Schwestern macht man sich schließlich auch die Mühe, die Outfits in Szene zu setzen. Wenn die Dünnen ihre Mode in New Yorker Lofts oder Pariser Cafés präsentiert bekommen, dann haben die Runden das gleiche Recht darauf.

Details, Details: Liebevoll gestalteter Stand auf der Curvy-Messe im Jänner
Details, Details: Liebevoll gestalteter Stand auf der Curvy-Messe im Jänner

 

Studio Untold versteht sich jedenfalls auf das Geschichtenerzählen, auf das Rundherum. In dem knappen Dreivierteljahr, dass es die Marke gibt, wurden meine Erwartungen nicht nur nicht enttäuscht, sondern eher übertroffen. Studio Untold sieht sich als urbanes Fashionista-Label, und schafft es auch, genau diese Idee von der kosmopolitischen, jungen Großstadtmode zu vermitteln – mit ihrem Blog, den liebevoll entworfenen Magalogen, dem Konzept des Storytellings und natürlich mit der Mode selbst. Neben netten, gut kombinierbaren Basic gelingt es dem Label immer wieder, ziemlich originelle Teile (der! schwarze! Tüllrock!) zu präsentieren – Mode, bei der man merkt, dass beim Entwerfen an die künftige Trägerin gedacht wurde. „Die Frau, die unsere Mode trägt, ist gut informiert, selbstbewusst und möchte sich nicht verstecken“, beschreiben die MacherInnen ihr Konzept. „ Die Kundin ist „Storyteller“ und soll in die Entstehung und Weiterführung der Marke mit einbezogen werden.“

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Ein Weg, kurvige Modeafficionadas einzubeziehen, ist die Studio Untold Bloggerkollektion – schon zweimal arbeitete das Label mit deutschen Plus-Bloggerinnen zusammen, die zweite Kollektion „My Story“ ist vor kurzem im Shop eingetroffen (mein Favorit: der schwarze Kunstleder-Stepprock).

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Ein paar Fakten zu Studio Untold

– Mode von Größe 42-54 (meiner Erfahrung nach eher großzügig geschnitten)

– Schuhe, Dessous, Accessoires, Bademode

– Ausschließlich online zu kaufen

– Preissegment: moderates Mittelfeld (T-Shirt ca. 20-30 Euro, Tüllrock ca. 50 Euro)

PS: Wenn ich mir was von Studio Untold wünschen würde, wäre es Wäsche in größeren Größen (die BHs gehen im Moment leider nur bis Körbchengröße E), Bademode, die üppigere Oberweiten gut stützen (90G und Softcups passen einfach nicht zusammen) und vielleicht ein paar etwas gewagtere Ausschnitte bei den Oberteilen …

(Fotos (c) Studio Untold, Rhea Krcmárová)