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Lieblingslinks: Selbstliebe, Plus-Size-Tanz und mehr

Originalbild (c) Hortensia
Originalbild (c) Hortensia

 

  • Body Love Conference: Was passiert, wenn Jess Baker von „The Militant Baker“ eine Konferenz zum Thema Selbstliebe ins Leben ruft? Sie versammelt Aktivistinnen wie Plus-Model Tess Munster (#effyourbeautystandards), Chrystal Bougon von Curvy Girl Lingerie und Burlesque-Diva World Famous *BOB*, zu einem Tag voller Workshops, Vorträge und Netzwerken zum Thema Selbstliebe und neue Körperbilder. PS: Ein Bericht von der Body Love Conference kommt nächste Woche.
  • Fat Girl Dancing: YouTube-Sensation Whitney Way Thore beweist einmal mehr, dass auch Frauen jenseits von Größe 50 wirklich gut tanzen können. Sie hat auch die No Body Shame-Kampagne ins Leben gerufen, um Menschen aller Körpertypen zu helfen, ihre Körper lieben zu lernen.
  • Ich bin an sich wirklich kein Fan von Reality TV, aber die Serie Big Ballet des britischen Senders Channel 4 schient die Ausnahme von der Regel zu sein – Profi-Tanzcoaches führen eine Handvoll molliger bis dicker Amateure in die Kunst des Spitzentanzes ein und trainieren sie bis zu einer Aufführung von Schwanensee. (Wenn die Videos nicht aufrufbar sind, hier der Link zur Playlist auf YouTube)
  • Warum Boudoir-Photografie nicht nur etwas für Schlanke ist– sehr schöner Artikel auf woman.at
  • Kann es nach einer Diät sein, dass man Teile seines dicken Daseins vermisst? Ja, sagt Amerikanerin Kelly Coffey in ihrem erfrischend ehrlichen Artikel.
  • Was ich meinem dicken Sohn sagen würde: Nicht nur dicke Frauen werden gemobbt und schikaniert. In diesem New York Times Artikel spricht Autor Joshua Max über seine Erfahurngen und darüber, was er bei seinem eigenen Kind besser machen würde.
  • Kunstprojekt Hear me roar (hör mich brüllen): Burlesque-Tänzerin Amanda trusty schreibt Hassbotschaften gegen ihren Körper auf Klebenänder, klebt sie sich auf und reißt zu zu den Klängen von Katy Perrys Lied Roar ab – und ermutigt ihr Publikum, das gleiche zu machen (Artikel und Video)
  • Kunstprojekte und Aktivismus für ein neues Körpergefühl – Linksammlung auf Huffington Post

Feine-Dinge-Freitag

Bücher-Regal bei der Lesung im stor>
Bücher-Regal bei der Lesung im stor>

Diese Woche hat mir Freude gemacht:

bei der Ein-Jahres-Feier der Plus-Boutique stor> in der Strozzigasse zu lesen / wunderschöne, große Teelicher als Dank für die Lesung geschenkt zu bekommen / Dekadenz de luxe: Schokoladekuchen zum Frühstück zu essen / Merlin (BBC), Staffel 1 und 2 zu schauen (und Morganas Kostüme zu bewundern) / mich auf ganz besondere Reise vorzubereiten / Kanbe-Huhn im Restaurant Sternzeichen, Bahnhof Wien Mitte genießen (nicht scharf) / Vorarbeiten an einem neuen Kunstprojekt zu starten/ zu wissen, für einen langen Flug doch noch einen Fensterplatz bekommen zu haben / Kosmetikprodukte in Reisegrößen zu kaufen

Very Versailles: Tagesbeginn mit Schokokuchen
Very Versailles: Tagesbeginn mit Schokokuchen

 

Girlcrush: Whitney Love, Foodbloggerin

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Von der Hitze Südarizonas über die deutsche Provinz bis ins vergleichsweise frische Norwegen: Bloggerin und Autorin Whitney Love von Thanks for the Food im Gespräch über nordische Küche, Körperbewusstsein und den Unterschied zwischen Plus-Size-Shopping in Europa und in den USA.

Venus in echt: Wie kann ich dich meinen LeserInnen am besten vorstellen?

Whitney Love: Ich komme ursprünglich aus Tucson, Arizona, USA und lebe inzwischen in Stavanger. Ich schreibe ein englischsprachiges Blog namens „Thanks for the food“, wo ich über traditionelle norwegische Gerichte und norwegischen inspirierte Gerichte, die norwegische Esskultur und das Leben als Expat in Norwegen blogge. Ich zog nach im Jahr 2007 Norwegen, nach fast 2 Jahren in Hannover. Ich liebe Norwegen und kann mir nicht vorstellen, das Land je wieder zu verlassen.

Vor Kurzem ist Dein neues Buch erschienen.

Seit 2006 habe ich vier Bücher veröffentlicht. Mein neuestes heißt „Takk for Maten: Die kulinarischen Abenteuer einer Amerikanerin in Norwegen“. Es ist ein Kochbuch über traditionelle norwegische Lebensmittel und über das Essen in Norwegen. Ich schrieb das Kochbuch, weil ich von meinen LeserInnen immer wieder nach einer Anleitung zum norwegischen Kochen und nach meinen Lieblingsrezepten außerhalb des Blogs gefragt wurde. Ich dachte auch, dass es an der Zeit war, meine „Liebeserklärung“ an Norwegen zu schreiben, und danke zu sagen für die letzen Jahre, für das gute Essen, und dafür, dass ich mir hier mein Leben aufbauen konnte.

 

Takk for maten – Thanks for the food. Die kulinarischen Abenteuer einer Amerikanerin in Norwegen.
Takk for maten – Thanks for the food. Die kulinarischen Abenteuer einer Amerikanerin in Norwegen.

Was heißt Plus Size Lifestyle für Dich?

Egal wer man ist oder wie man aussieht, meiner Meinung nach ist es wichtig, das Leben immer mit einem Sinn für Humor und mit Zuversicht anzugehen. Ich habe mir immer geschworen, mich in keinem Bereich meines Lebens mit halben Sachen zufrieden zu geben – weder wegen meiner Körpergröße, oder wegen der Vorurteile anderer Leute meine Figur gegenüber. Ich hatte immer viele Freunde hatte und bin sozial gut vernetzt und präsent, und ich denke, meine Einstellung in Sachen Anderssein hat mir geholfen, mir ein Leben aufzubauen, dass ich wirklich liebe.

Wenn du Plus-Size-Lebensstil in den USA und in Norwegen vergleichst – was ist anders, was ist gleich?

Der Hauptunterschied liegt natürlich beim Einkaufen von Kleidung. Ich bin nicht nur üppig , sondern auch groß (180 cm), so dass ich in Norwegen wirklich kämpfe, Hosen zu finden, die sowohl meinen Kurven passen als auch lang genug für meine Beine sind. Bei Schuhen ist es dasselbe. Es ist wirklich eine Herausforderung, in Norwegen Schuhe in meiner Größe zu finden, obwohl die meisten aus Deutschland importiert werden. Ich kaufe die meisten meiner Kleidungsstücke in Großbritannien oder in den USA.

Gibt es auch Ausnahmen?

Ja, die Norweger sind sehr sportlich, und ich finde hier leichter Sportbekleidung in meiner Größe als in den USA, zumindest im Vergleich zu 2005, bevor ich weggezogen bin. Die Dinge mögen sich in den Staaten geändert haben, aber die meisten meiner Sport-Outfits kaufe ich in hier in Norwegen. Man kann hier sogar Plus-Size-Bikinis und Badeanzüge von der Stange kaufen– das sagt auf jeden Fall etwas über die Einstellung zu Frauenkörpern hier in Norwegen aus.

Ich würde sagen, dass trotz der hohen Stellenwerts von Sport die Plus-Größen hier nicht so stigmatisiert werden wie in den USA oder in Deutschland – aber es gibt hier auch weniger übergewichtige Menschen. Die Ministerpräsidentin von Norwegen, Erna Solberg ist aber ziemlich kurvig, wie viele andere hochkarätige Frauen in Politik, Wirtschaft und Kunst.

Ein paar kleinere, aber trotzdem tolle amerikanische Designer, die ich liebe, sind Monif C (das Marilyn-Wickelkleid ist tolles Basisteil für den Sommer und für Reisen – ich habe zwei davon) und Jibri . Ich habe letztens ein paar Teile auf eShakti beäugt, die haben auf die individuelle Figur zugeschnittene Teile bis zur US-Größe 36 (EU 66). Außerdem habe ich seit einer Weile ein Auge auf ein paar Schuhe von Barefoot Tess geworfen, habe aber noch nicht von ihnen gekauft .

Mein Hauptratschlag für Plus-Frauen ist, alles über ihre Proportionen zu lernen, und herauszufinden, was zu ihnen passt. Ich habe sehr lange Beine, und finde alles großartig, was meine Größe betont und die Tatsache versteckt, dass mein Oberkörper eher kurz ist. Wenn nötig, lasse ich Sachen auch in einer Schneiderei ändern – ich muss mir Kleidung recht oft in der Taille enger nähen lassen.

Du hast in Norwegen mit dem Skifahren begonnen. Was für Workout magst du noch?

Ich liebe meinen Spinning-Kurs und Body-Pump, eine Fitness-Klasse mit Gewichtheben. Ich versuchte, mindestens dreimal pro Woche ins Fitnesscenter zu gehen, vor allem, um mein Energielevel zu heben, Stress abzubauen und meine Schlafgewohnheiten zu verbessern. Außerdem ist es gut für mein Sozialleben, ich kann meine Freunde dort treffen, und meinen Freund. Was das Workout selbst angeht, versuche ich mich, mich auf all die Vorteile zu konzentrieren, die nichts mit dem Gewicht zu tun haben, und mich so zu motivieren.

Hat der Umzug nach Europa Deine Sicht auf Deinen Körper geändert? Wenn ja, wie?

Meiner Erfahrung nach war es in den USA keine so schlechte Sache, ein bisschen mehr Fleisch auf den Knochen zu haben (bis zu einem gewissen Punkt, natürlich). In Europa ist es anders. Hier spüre ich, dass Frauen im Allgemeinen sehr unter Druck stehen, dünn zu sein, lange blonde Haare zu haben und so weiter, und nicht nur als Teenager. Ich denke, ich habe diesem Druck bis zu einem gewissen Punkt Widerstand geleistet , aber ich bin mir meines Körpertyps und meines Gewichts viel mehr bewusst, seit ich 2005 hierher gezogen bin.

Es ist wirklich schwierig in Europa, modische Kleidung jenseits von Größe von 40 oder 42 finden (und Schuhe jenseits von Größe 40), was schade ist. Alle Frauen wollen sich doch sexy und stark und wohl fühlen – wo sind die Kleider für die Frauen, die zufällig mehr als Größe 42 tragen? Oder Schuhe für eine Frau wie mich, mit mehr als Schuhgröße 40?

Plus-Size-Schönheit: Was sind Deine bestengehüteten Geheimnisse ?

Das wichtigste ist, Selbstvertrauen zu haben, und aufzuhören, sich mit anderen Frauen zu vergleichen. Ich weiß, das klingt nach einem Klischee, und langweilig – aber es ist wahr . Wenn Du selbstbewusst sein willst, dann sei es! Finde heraus, was du an dir selbst liebst, oder zumindest ein wenig magst, und fokussiere dich darauf.

Abgesehen davon: viel Wasser trinken, industriell verarbeitete Lebensmittel meiden, sich genug bewegen, sich genug ausruhen, Feuchtigkeitscreme benützen und ab und zu auch mal Spaß haben.

 

(c) Whitney Love
(c) Whitney Love

 

 

Feine-Dinge-Freitag: 21.3.14

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Kleine Freuden der vergangenen Woche: Die neue Glossybox öffnen, wie ein Überraschungsgeschenk von mir an mich / die Texte auf den Verpackungen der Anatomicals-Kosmetikprodukte lesen und leise vor mich hingrinsen/ Castle, Season 6 schauen / einen neuen Online-Plus-Size-Versand ausprobieren (Bohoo Plus) und den bestellten Rock (graue Spitze!) und das schwarze Cold-Shoulder-Top noch schöner finden als auf den Fotos / Vorfreude auf Season 4 von Game of Thrones / graue Stiefeletten geschenkt bekommen / Sushi undBio-Orangen essen / mir die Seele leer reden / den neuen Buffy-Comic (Season 10, Band 1) herunterladen, sobals er verfügbar ist, und die tränenreiches Post-Auferstehungs-Wiedersehens-Szene so intensiv und berührend finden wie erhofft

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Feine-Dinge-Freitag: 14.3.2014

Boutique Stor, Strozzigasse
Boutique Stor, Strozzigasse

Ein Gläschen Prickelndes zum Arbeitstreffen im entzückenden Plus-Modeladen Stor in Wien Josefstadt – ich werde bei der Ein-Jahres-Feier am 27.3. lesen / erste Frühlingssonnenstrahlen, die meine Sommersprossen wecken / durch die Gänge des Künstlerbefarfgroßhalndels Bösner laufen, umgeben von Tuben und Fläschen voller Ockergelb und Meerestürkis und Fliederlila / die Fingerspitzen über die Ausbuchtungen eines Japanpapierbogens laufen lassen / ein neuer pfirsichfarbener Schal, der sich um meinen Hals kuschelt wie die Halskrause einer Colombina / Castle, Season 3-5 / Sonntagsnachmittagstee mit ganz, ganz lieben Freundinnen

Teatime
Teatime

 

Girlcrush: Im Kurvenrausch mit Tanja Marfo

Eine neue Post-Kategorie auf venusinecht.com: Girlcrush, eine Serie von Portraits und Interviews mit Frauen, deren Arbeit oder/und Leben ich spannend und inspirierend finde – Künstlerinnen, Coaches, Aktivistinnen, Bloggerinnen und mehr. Ich möchte den Schwerpunkt zwar eher auf Plus-Size-Damen legen, auch, weil sie in den Medien immer noch viel zu wenig auftauchen. Interviews und Portraits unserer schlankeren Schwestern dürfen aber trotzdem nicht fehlen. Fabelhaft sein hängt schließlich nicht von der Kleidergröße ab.

Ich freue mich, mit einem Interview mit Tanja Marfo anfangen zu können. Wer die Powerfrau als Plus-Size-Expertin bezeichnet, liegt nicht falsch. Die engagierte 34-jährige ist nicht nur die Frau hinter der erfolgreichen Plattform Kurvenrausch Hamburg, sie ist auch Visagistin, Aktivistin und die Organisatorin der Kurvenrausch Fashion Show, die heuer im September zum zweiten Mal stattfinden wird.

Tanja von Kurvenrausch Hamburg – alle Fotos (c) Tanja Marfo
Tanja von Kurvenrausch Hamburg – alle Fotos (c) Tanja Marfo

venusinecht: Dein Blog ist kein klassisches Fashionblog, sondern eine Plattform für diverse Plus-Size-Themen.

Tanja Marfo: Mir geht es eher darum, Plus-Size-Frauen mehr Gehör zu verschaffen. Ich bin jemand, die etwas erreichen und schaffen möchte, volle Power voraus.

Wie lange gibt es die Seite schon, und wie hat es angefangen?

Vor ein paar Jahren habe ich über 200 Kilo gewogen, hatte Kleidergröße Größe 62. Dann habe angefangen, mich regelmäßig zu ernähren, habe auf Größe 54 abgenommen, und die Lust am Styling wiederentdeckt. Ich dachte mir, vielleicht interessiert das Thema auch andere. Ende Jänner 2014 wurde Kurvenrausch ein Jahr alt. Ich blogge an sich schon länger, seit 2010. Zuerst habe ich nur Fotos von Plus-Size-Beautys gepostet. Dann habe ich angefangen, mich zu vernetzen, und habe festgestellt, wie spannend das ist.
Richtig gepusht hat mich eine Reise nach NY im Sommer 2013. Ich habe für die deutsche Modemarke Sheego von der Full Figured Fashion Week in Manhattan berichtet, und kam voller Kurvenpower zurück. Ich war begeistert, und dachte: „Whow, so viele Kurvenfrauen, die sich feiern und glücklich sind und toll aussehen – das will ich auch in Deutschland haben.“ Dann war ich bei der Curvy ist Sexy in Berlin, und war bitter enttäuscht – wobei die sich heuer aber schon sehr verbessert haben.

Also hast du beschlossen, deine eigene Curvy-Fashionshow zu veranstalten.

Ja, ich dachte, was in NY geht, geht sicher auch in Deutschland. Man hat mich an die neoklassizistischen Mozartsäle in Hamburg empfohlen – eine wunderschöne Location mit acht Meter hohen Räumen und Stuckdecken. Ich habe dann zu planen begonnen, und damit, Modefirmen anzuschreiben. Die fanden es gut, und haben mich unterstützt.

Der Abend war ein Riesenerfolg, und du arbeitest schon an einem Event für 2014. Wenn man sich die Fotos ansieht, merkt man, dass dir das Freude macht.

Mir ist wichtig, gute Arbeit zu machen, und dabei auch Spaß zu machen.

 

Du warst neben NY auch auf anderen Plus-Fashionshows.

Ja, ich war inzwischen zweimal in Kopenhagen, in London und bei der Pulp Fashion Show in Paris. In Paris laufen drei meiner Models mit, im Austausch kommen dann drei Französinnen zu unserer Show.

Was ist dein bestgehütetstes Stil-Geheimnis?

Ich gehe nie ohne Shapewear aus dem Haus, die Beste gibt es in den USA und Großbritannien. Ich finde, es fühlt sich einfach besser an. Wir haben natürlich alle gelesen, dass Shapewear die Organe quetschen soll, also ziehe ich sie zu Hause aus. Mann kann auch nur ein Shape-Höschen tragen, oder nur Hemdchen, die unter dem BH aufhören. Das macht eine hübsche Figur, und hebt den Busen schön an. Gute Unterwäsche ist überhaupt ein Muss, das gilt für Frauen jeder Größe.

Was sind deiner Ansicht nach die Unterschiede zwischen Plus-Mode in Deutschland und im englischsprachigen Raum?

Man hat in den Shops von New York oder London viel mehr Auswahl. Ich habe hier in Hamburg zwar meine paar Läden, in denen ich einkaufe, aber wenn ich etwas Bestimmtes will, muss ich es in der Regel online bestellen. In New York habe ich bei Ashley Stewart eine schwarze Skinny Jeans anprobiert, und sie hat gepasst – dabei bin ich nicht nur üppig, sondern mit Grüße 1,86 auch ziemlich groß. Auch in London gibt es eine größere Auswahl an Schuhen als in Deutschland, sowohl von der Größe als auch preislich. Sicher, Schuhe für 30-40 Euro sind eher für eine Saison, aber es ist nett, eine Auswahl zu haben. Ich würde mir wünschen, dass in Deutschland mehr Diversität gibt, dass ich hier in einem Laden eine 38 genauso vorfinde wie eine 32 oder eine 54. Es tut sich in die Richtung immer mehr, und es gib inzwischen gute Firmen für junge Plus-Mode wie Junarose, die auch auf die Körperform schauen. Bei anderen Firmen habe ich aber manchmal den Eindruck, dass sie zwar Plus Size salonfähig machen wollen, aber statt für Plus-Figuren zu schneidern, einfach nur die Schnitte hochgradieren.

 

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Auf deiner Seite schreibst du nicht nur über Mode, sondern auch über Ernährung und Sport. Was für Workout magst du denn am liebsten?

Ich mag den Crosstrainer sehr gerne, weil ich mich richtig auspowern kann, und ich schwimme sehr gerne. Ich habe mir einen tollen neuen Badeanzug von Kiyonna gekauft, von Kingsize Queens – etwas im Monroe-Look, mit einem Röckchen, das die Obersschenkel umspielt. Ich bin schon gespannt darauf. Vor ein paar Jahren hätte ich mich noch nie ins Schwimmbad getraut. Ich hatte Angst, meine Komfortzone zu verlassen, fühlte mich beobachtet. Aber wenn man sich erst mal überwunden hat, ist es klasse, und man fühlt sich danach so gut. Ich gehe mittlerweile auch in die Sauna, nicht nackt, aber im Frottee-Saunatuch. Vor einiger Zeit war ich in einer Saunawelt bei Düsseldorf, und hatte mein Saunatuch vergessen. Zuerst war ich unsicher, aber mein Partner hat mich ermutigt, einfach ohne Tuch in die Sauna zu gehen. So einen Partner zu haben, der einen auch unterstützt, ist wichtig.

Hast du ein Lieblingswort für Plus-Size?

Kurvig höre ich gerne, aber ich finde das englische full figured auch einen netten Ausdruck. Letztens bei einem Interview wurde ich als curvaceous und voluptuous bezeichnet, das fand ich auch toll. Juicy ist auch schön.

Schöner als „vollschlank“ oder „korpulent“ …

Wir sind in Deutschland stockprüde, jedenfalls verglichen mit NY oder London. Wir sind auch an der Spitze, was die Körperunzufriedenheit angeht. Es gab eine internationale Studie, von diversen bekannten Unis durchgeführt. Laut der ist hierzulande jedes zweite Mädchen mit ihrer Figur unzufrieden. Jedes zweite Mädchen, das ist doch unglaublich. Ich habe ja immer viele „Komplimente“ bekommen, von wegen „es ist toll, wie du dich anziehst, trotz deiner Kleidergröße“, oder „du hast ja so ein schönes Gesicht.“ Solche abgeschnittenen „Komplimente“ reduzieren einen ja auch wieder auf seine Figur.

Ich finde, es gibt noch zu wenige Plus-Size-Vorbilder. Von Tine Wittler abgesehen werden runde Frauen immer noch auf Komikerin und Sidekick reduziert.

Ich kenne Melissa McCarthy auch nur aus Komik-Rollen. In Stolen Identity gab es ja dann am Ende die übliche Cinderella-Story, dass sie umgestylt wurde und ganz anders aussah, eben hollywood-mäßig. Ich finde das schade, und finde, es sollte mehr Plus-Frauen als Vorbilder geben. Menschen suchen nach Vorbildern, nach Frauen, die einfach mehr aus sich und ihrem Leben machen. Die sagen, ich bin bereit, zu arbeiten, ich habe ein Ziel, dass ich erreichen will. Ob man sich selbst als solches sieht, sei einmal dahingestellt. Es wäre jedenfalls toll, wenn wir präsenter wären, in den Medien und auch sonst. Ich würde mir von kurvigen Frauen aber auch noch mehr Bereitschaft wünschen, anzupacken. Ich merke, dass viel gewünscht wird, aber ich würde mir noch mehr Initiative wünschen. Mir fällt of auf, was es alles im Plus-Bereich alles noch nicht gibt, und das kann ich ja nicht alles alleine machen.

Was ist Plus Size Lebenssil für dich?

Plus Size hat teilweise fast schon einen negativen Beigeschmack, weil es bei manchen Modelagenturen schon bei 38 anfängt. Allgemein kann man sagen, dass man oft erst mal lernen muss, einen Plus-Size-Lebensstil zu haben. Dass man sich trauen lernen muss, sich gewissen Sachen anzuziehen. Auch da war die Fashionweek in New York sehr inspirierend für mich. Für eine Fashionparty auf einem Boot vor Manhattan habe ich mir zum ersten Mal ein weißes Kleid angezogen und ziemlich viel Bein gezeigt. Anfangs war ich nervös, aber zu wissen, dass das allen so egal war, fand ich sehr befreiend. Man kann happy at any size sein, das Gefühl des Glücks beschräkt sich nicht auf eine bestimmte Kleidergröße.

Ganz in weiß bei der Full Figured Fashion Week, neben US-Bloggerin Marie Denee
Ganz in weiß bei der Full Figured Fashion Week, neben US-Bloggerin Marie Denee

Das heißt, es hilft auch, sich mal aus seiner modischen Komfortzone zu trauen.

Es wirkt auch manchmal Wunder, sich zu trauen, auch mal einen anderen Stil auszuprobieren. Ich habe in New York bei einem anderen Event ein Teil von Eden Miller getragen, der ersten Plus-Designerin, die ihre Mode bei der regulären Fashion Week zeigte. Ihre Kreationen sind sehr ausgefallen, und das blau-orange Seidenteil war an sich nicht ganz mein Stil, aber alle fanden, dass es absolut toll aussah. Seinen Stil zu finden und damit auch Spaß zu haben, macht auch richtig Lust auf mehr. Ich liebe Fascinators, diese kleinen Hütchen. Mein Liebster hat mir zum Valentinstag einen Cupcake-Fascinator von Jazzafine geschenkt, der wirklich aussieht wie ein kleines Törtchen mit Beeren drauf, man möchte reinbeißen.

Und es gibt ja auch noch Schminke …

Auch das Make-up kann zum Wohlfühlen viel beitragen, wenn man die Tipps und Tricks kennt, wenn man weiß, wo man Puder und Rouge platziert und wie man ein runderes Gesicht am besten schattiert.

Du bietest inzwischen auch Schminkkurse für rundere Frauen an. Wie kam es dazu?

Ich veranstalte seit Jahren Make-up-Kurse, und habe mich immer gefragt, wo denn all die Plus-Size-Frauen sind. Ich dachte mir, dass sie sich vielleicht nicht trauen. Dann habe ich begonnen, eigene Schminkworkshops für Plus-Size-Frauen zu veranstalten, weil ich dachte, dass sie sich in einem geschützten Rahmen wohler fühlen. Die Plus-Size-Workshops sind ein voller Erfolg, und fast noch lustiger als die regulären. Wir bieten auch Fotoshootings mit Profifotografen an – der nächste am ersten und zweiten Mai – um Frauen ein bisschen zu sich selbst zu führen.

Das klingt nach einer erfüllenden Arbeit.

Das schöne an der Arbeit mit Privatkundinnen ist, dass man wirklich etwas erreichen kann. Ich schminke oft Models, und die erleben das jeden Tag, es ist für sie ein Job, und nicht weiter. Meine Privatklientinnen freuen sich, wenn sie neues an sich entdecken. Es berührt mich, wenn jemand mir sagt „Ich musste erst 50 werden, um mich schön zu fühlen.“ So etwas bleibt in Erinnerung.

FUN FACTS: Fünf Dinge, die man noch nicht über Tanja wusste.

1. Ich liebe Latkritze

2. Ich trage Schuhgröße 44

3. Ich trage seit fünf Jahren Extensions

4. Ich möchte unbedingt lernen, wie man Swing tanzt

5. Im früheren Leben war ich Fremdsprachenassistentin

 

Feine-Dinge-Freitag: 28.2.2014

Eine kleine Auswahl diverser Dinge, die mir in den letzen drei Wochen Freude bereitet haben:

Deja-Whedon
Deja-Whedon

Joss-Whedon-Overkill (Buffy und Angel als Comics, Firefly, Cabin in the Wooods)/ Charivari im Tanzsaal des Martinschlössls, ein Abend mit Mittelalter-Rock, Tribal Bauchtanz und vielen Besuchern „in Gewandung“ / Abendessen im „Das Heinz“ am Rudlofsplatz mit einer lieben Freundin (die Schinkenfleckerl!)/ neue Mode von Neckermann und Yours Clothing / Tribal-Bauchtantszunden im Tanzeuphoria / Frankfurter in der Pause des Sechs-Stunden-Hamlets am Burgtheater / Feines Skype-Interview mit Tanja von Kurvenrausch Hamburg (coming soon) / Season eins und zwei von „Castle“ / „An Excuse to Draw“, das neue Buch meines lieben Freunds Tommy Kane, Zeichner extraordinaire – dass das Buch noch nicht erschienen ist, macht das Geschenk umso besonders

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Diätwerbung? Auf dieser Seite?

Als Romy, meine Romanheldin, beginnt, sich für ihr Blog nach Sponsoren umzusehen, bekommt sie als allererstes Angebote für Diätprodukte. Ironischerweise ist es genau die Art von Angebot, die ich heute in meinem Emaileingang fand – für eine Kooperation mit einer Webseite, auf der man sich ein Ebook zum Thema „Diätvergleiche“ runterladen kann. Nicht nur, dass eigentlich nur die üblichen Verdächtigen abgehandelt werden und nichts dasteht, dass man nicht schon aus tausenden Illustrierten kennt. Es fehlen auch alle Infos über Heath At Any Size, Intuitive Eating und psychologische Folgen der herrschenden Diätmentalität. Besonders irritierend: Unter anderem wird von der „The Biggest Loser“-Diät geschwärmt, und davon, wie toll und gesund diese Methode doch nicht sei.

Ich war beim Lesen der Mail wirklich überrascht, und frage mich, warum man ausgerechnet mich angeschrieben hat. Ich habe mir überlegt, der Verfasserin des Mails nur ein schnelles „nein, danke“ zu schreiben. Es ist dann aber doch ein längeres Mail geworden, und es erklärt, warum diese Seite auch in Zukunft eine diätfreie Zone bleibt.

(c) Body Love Conference
(c) Body Love Conference

Liebe Frau A.

Danke für Ihre Nachricht, aber Ihr Angebot passt einfach überhaupt nicht zu der Botschaft von Venus in echt. Die Kernaussage meines Buches und meines Blogs ist „liebe Dich und Deinen Körper, so, wie Du bist, und vergiss alle Diäten ein für alle mal.“ Als Verfechterin von „Health at Any Size“ und „Intuitive Eating“ (die ich auf der Homepage übrigens auch verlinkt habe), ist es mir immens wichtig, mich von der herrschenden Diätmentalität und dem ungesunden Druck zu distanzieren, und Frauen jeglicher Figur eine Plattform zu bieten, wo sie eben nicht schon wieder mit den üblichen Diätbotschaften bombardiert werden, die sie in anderen Medien dutzende Male pro Tag lesen und sehen müssen.

Als jemand, die es geschafft hat, sich von einer massiven Essstörung zu heilen, in die ich unter anderem durch Diäten im frühen Teenageralter gerutscht bin, empfinde ich ehrlich gesagt großes Entsetzen beim Ansehen von Diätshows wie “Biggest Loser”. Ich finde den Umgang der so genannten „Experten“ mit dicken Menschen über weite Strecken überheblich, eine große Inkompetenz beweisend und stellenweise richtig entwürdigend. Shows wie “The Biggest Loser” dienen rein zur Unterhaltung und dazu, Vorurteile gegenüber dicken Menschen noch zu verstärken. Ich schätze meine Leserinnen als Frauen mit einer hohen Informationskompetenz (oder, wie man auf Englisch sagt, “media literacy”) ein, die sich nicht vom Mäntelchen vorgeblicher “guter Absichten” blenden lassen.

Ich habe mir während auch meiner Recherche auch Zeit genommen, um zu googeln, was aus den Kandidaten von Biggest Loser geworden ist. Wenn man liest, dass ein Großteil der Exkandidaten wieder zugenommen hat und dass Ajay Rochester, die Moderatorin der australischen Version, inzwischen mindestens genauso üppig ist wie ich, kann man sich durchaus fragen, warum immer noch behauptet wird, dass die Methode auch nur ansatzweise wirksam ist. Was Ex-Kandidaten und Psychologen über die Show schreiben, ist auch eher bezeichnend.

Ich bin sicher, dass Sie im Grunde helfen wollen, und das meine ich vollkommen unzynisch und ehrlich. Sowohl meine eigene Erfahrung mit diversen Diäten als auch meine ausgiebige Recherche in Vorbereitung auf meinen Roman zeigen mir aber, dass man mit den altbekannten Methoden (über die Sie auf Ihrer Seite schreiben) nicht wirklich etwas ändern kann, dafür oft sogar nicht zu unterschätzenden Schaden anrichtet, und dass die langfristige Wirkung in der Regel minimal ist.

Mir geht es darum, neue Denk- und Lösungsansätze zum Thema zu präsentieren, über die man in den Mainstream-Medien viel zu wenig liest.

Ich finde es auch immens schade, das Thema Sport und Bewegung immer nur auf Abnehmen und Kalorien verbrennen reduziert zu sehen, anstatt es als eine wunderbare Methode zu sehen, sich in und mit seinem Körper glücklich zu fühlen, egal wieviel man wiegt. Und es irritiert mich ehrlich gesagt auch, immer nur davon zu lesen, dass alle dicken Frauen im Grunde genommen unglücklich sind und abnehmen wollen. Sie scheinen das offensichtlich auch zu glauben, sonst hätten Sie mich ja nicht angeschrieben.

Ich liebe meinen üppigen, runden, starken, gesunden, wunderbaren Körper inzwischen, genauso wie er – oder eigentlich sie – ist. Und genau deshalb habe ich meinen Roman geschrieben.

Sie können sich vorstellen, dass eine Kooperation zum gegenwärtigen Zeitpunkt für mich nicht in Frage kommt. Sollten Sie aber in Zukunft etwas machen, was in Richtung Heath at Any Size, Intuitive Eating und so weiter geht, würde ich mich aber ehrlich freuen, von Ihnen zu hören.

 

Lieblingslinks: Fette Mythen, größte Verlierer und runde Videoclip-Heldinnen

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Voilá, die erste Ausgabe der neuen Rubrik Lieblingslinks, mit jeder Menge Lesestoff zum Thema Körperbewusstsein, Plus-Size-Leben und mehr:

 

Ein animiertes Musikvideo mit einer süßen, runden Heldin? Geht doch … Studio Killers, Ode to the Bouncer