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Medien

Lieblingslinks Jänner

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Jeden Jahreswechsel das gleiche: Diätgerede und Vorsätzstress, soweit das Auge reicht. Wie weit der Wahnsinn gehen kann und dass es auch anders geht, zeigen diese Links in Sachen Selbstliebe, Heath at any Size und Schönheitsideale – viel Spaß beim Lesen …

Deutsch

Egal, was Frauen machen, sie machen´s falsch – TAZ-Essay

Burlesque, Selbstliebe und Feminismus, geht das zusammen? – fragt die ZEIT. Und findet: durchaus …

Englisch

Militant Baker Jes mit einem ihrer feinen Artikel: auch dicke Mädchen können die große Liebe finden

Essstörungen betreffen nicht nur Frauen: immer mehr Männer leiden an Bulimie oder Orthorexie …

Bäuche, Bäuche, Bäuche, von flach bis rund, von glatt bis behaart – The Tummy Project auf Tumblr

One size fits all? Buzzfeed zeigt, wie es wirklich an verschiedenen Körpertypen aussieht

Was ist binge eating disorder (Esssucht), wie kann man sie diagnostizieren und was hilft? Ausführlicher und wichtiger Text auf Psycentral

Schon etwas älter, aber immer lesenwert: Ten Rules for fat girls

Haben es runde Afroamerikanerinnen in Sachen Körper und Selbstbewusstsein leichter? Bloggerin Cece Olis räumt mit diesem schlimmen Vorurteil auf.

Schadet der Druck, wie ein Hollywoodstar aussehen zu müssen, und der Schlankheitswahn dem Opernbusiness? Eine (schlanke) Opernsängerin sagt ja

Mein Körper ist keine Demokratie, wo alle mitbestimmen dürfen. Ich mache meine Regeln selbst.

Gibt es Fat-Shaming schon bei Babys? Leider ja …

Verdient mein Körper eine Entschuldigung für das, was ich ihm angetan habe? Berührernder Text auf huffingtonpost.com

Fernsehmoderatorin Tracy Spicer hat ihr Beauty-Regime radikal reduziert, und schreibt, wie ihre Umwelt reagiert und warum sie sich besser fühlt …

Lang und komplex, aber lesenswert: Dr. Charlotte Coopers Forschung zum Thema Media Literacy anhand von Berichterstattung über Dicke

Interessante Gedanken der US-Cosmopolitan: Ist der Begriff Plus-Size für runde Modeliebhaberinnen nützlich oder schädlich, und warum nennt man Plus-Size Models so, obwohl sie alles andere als dick sind?

Gleicher Tenor bei Girl Geek in a Dress, die sich fragt, warum Plus Size Models schlank sein müssen.

Refinery 29 zeigt, wie schlanke Models sich mit Körperpolstern runder schummeln.

Bloggerin Marie Ospina erklärt auf Bustle, was size inclusive für sie wirklich bedeutet.

Ein Instagram-Acount deckt Photoshop-Schummeleien von Bloggerinnen auf. Gute Entwicklung oder böses Bullying?

Bonus:

Nicole von Rubeniablog kann man jetzt auch auf YouTube finden – in ihrem ersten Video macht sie sich Gedanken zum Bild dicker Frauen in Medien

Groß(artig)er Bauch: Klage einer Yoga-Lehrerin

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Vor einiger Zeit habe ich einen Blogpost entdeckt, in dem die amerikanische Yogini Danielle Prohom Olson, Gründerin von Body Divine Yoga sich Gedanken macht, warum in unserer Zeit gerade der Bauch so zur Problemzone hochstilisiert wird. Auch wenn ich nicht alle Statements zu einhundert Prozent teile (und die Begriffe „männlich“ und „weiblich“ im Text eher im übertragenen Sinne verstehe), finde ich den Beitrag voller interessanter Denkansätze … (Originaltext: hier)

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Achten Sie einmal auf den armen Bauch – hochgezippt und in Mieder gepresst, sein Über-Stehen verachtet. Er ist der Underdog des Körpers, aber kaum jemand verteidigt ihn – nicht einmal Yogis. Man braucht nur „Bauch und Yoga“ zu googeln, und man findet hunderte und aberhunderte Webseiten, Kurse und DVD – alle widmen sich der Aufgabe, seine fleischigen Falten unwiederbringlich wegzublasen. Heute wünschen wir uns etwas, das man Waschbrettbauch nennt, und um den zu bekommen, dreht sich alles darum, Stärke und Kraft aus der Mitte zu kultivieren, und um das dritte Chakra, den Sitz unserer Willenskraft anzuheizen.

Frauen brauchen dabei offensichtlich Hilfe. Wir sind in der Bauchgegend von Natur aus gut ausgestattet, genauso wie im Brust- und Hinternbereich – was vielleicht signalisiert, dass Sex und Fett zusammengehören sollen? Und, sehen wir den Tatsachen ins Auge, ein überfließender, wackelnder und mit Grübchen versehener Bauch bedeutet eines: dass unser Appetit Amok läuft. Es scheint sinnlos zu leugnen, dass ein Waschbrettbauch Willenskraft bedeutet, während ein üppiger Umfang darauf hinweist, dass man den geistlosen Begehren des Körpers verfallen ist. Und solch lustvolles Benehmen ist eine der Hauptvorwürfe des Patriarchats an die Frauen. Wir alle seien Fleisch gewordene Versuchung, emotional, ursprünglich, uns fehlt die Disziplin.

Genau das stört mich an den Bildern, mit denen wir von der Yoga-Marketing-Maschine gefüttert werden. Sie sprechen von einem Ideal spiritueller Disziplin, in dem das Spiel „Entsagung“ heißt. Dieses Ideal hat seine Wurzeln in einer asketischen Tradition, die das Weltliche und den Körper – insbesondere den weiblichen Körper – verachtet.

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Der Niedergang des geheiligten Bauchs

Ich finde es bezeichnend, dass der Bauch, der einst als ein Symbol von Fülle und Fruchtbarkeit verehrt wurde, heutzutage so verschmäht wird. Die frühen Kulturen der Alt- und Jungsteinzeit produzierten einen nicht versiegenden Strom an weiblichen Figuren, Wandmalereien, Keramiken und Bildern, die alle einen großen, manchmal sogar einen gewaltigen Bauch aufwiesen. Man nimmt an, dass diese Bilder die große Muttergöttin darstellen, und ihr Berg von einem Bauch sagt wenig über die Erhabenheit von Erlösungsgedanken oder die Erbsünde. In diesen alten Kulturen galt alles als heilig – die Natur, die Sterne, die Steine, die Menschen. Sie waren alle ein Teil des Körpers der Großen Muttergöttin, die Leben gab, und sie schütze und nährte und liebte uns – ohne Einschränkungen. Wenn man sie ehrte, ging es nicht um Entbehrung und Sparsamkeit oder um Gehorsam, sondern darum, das Leben zu feiern und zu spüren – hier und jetzt. Soziologen schreiben unsere prähistorische Besessenheit mit Fett der Tatsache zu, dass es Überfluss verkörperte, in einer Zeit, in der Lebensmittel rar waren. Ich glaube, dass das noch tiefere Gründe hat. Ich glaube daran, dass diese Bäuche die einzigartige weibliche Fähigkeit feierten, nicht nur die Fülle des Lebens in sich aufzunehmen, sondern auch darin zu schwelgen und sie zu feiern. Lisa Sarasohn, Autorin von The Woman’s Belly Book (Bauchbuch für Frauen) schreibt, dass der Bauch der Großen Mutter die übernatürliche und wunder-bare Verbindung der Frauen zu „der Kraft, die Leben erschafft, nährt und erneuert“ verkörpert. Die üppigen Falten deuten nicht nur ihre Fähigkeit an, sich fortpflanzen zu können, sondern auch ihre Fähigkeit, sich selbst nähren zu können, ihre Wünsche und Begehren zu spüren und zu erfüllen. Ist es also ein Wunder, fragt die Autorin, dass vom Standpunkt der patriarchalen Autoritäten, die sich bemühen, Frauen zu kontrollieren, der Bauch immer mehr zu etwas Subversivem wurde?

Es ist kein Geheimnis, dass Frauen und körperliches Begehren schon lange in einem Topf geworfen und als böse gebrandmarkt werden. Sarasohn glaubt, dass der Hass auf den Bauch Teil eines kulturellen Angriffs ist, der „Frauenkörper als Objekte sieht, die es zu kontrollieren gilt.“ Die Agenda? Einen Krieg gegen die tiefste „Wissensquelle“ einer Frau zu führen – ihren Bauch.

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Die Teilung von Geist und Körper

Laut des Autors Philip Shepherd begann dieser Krieg damit, dass man die Große Mutter und ihren den Bauch umarmenden Zugang absetzte. Während es den Anhängern der Göttin um die heilige Ver-Körperung ging, wurde mit der Ankunft der patriarchalen Götter vor ca. 2000 Jahren das Körperliche besudelt und geschändet. Shephers neues Buch New Self, New World: Recovering our Senses in the 21st Century (Neues Selbst, neue Welt: im 21. Jahrhundert seine Sinne wiederentdecken) beschreibt detailliert, wie mit dem Aufstieg des Patriarchats das Zentrum des Bewusstseins (das weibliche Zentrum des Gefühls im Bauch) seinen Weg in den maskulin-isolierten, gefühlslosen Turm unserer Kopfes zu wandern begann. Das ist wichtig, weil Frauen im Laufe der niedergeschriebenen Geschichte mit dem Leben des Körpers gleichgesetzt wurden. Der Körper – und Frauen – wurden zu gefährlichen Ablenkungen, nicht nur für Verstand, Logik und das Denken, sondern auch für die spirituelle Reinheit. In dieser neuen Weltordnung war der Körper einer Frau nicht mehr heilig, sondern ein Hindernis auf dem Weg zur Erleuchtung. Gott war jetzt offiziell männlich, körperlos und „irgendwo da draußen“. Daraus ergibt sich das, was Shepherd als die „Hauptwunde unserer Kultur“ bezeichnet, nämlich die Aufspaltung von Körper und Geist. Denn während der Kopf das Denken und Handeln beherrscht, ist das Zentrum des Fühlens im Bauch, in den Eingeweiden. Und was wir verloren haben, ist unsere Verbindung zum weiblichsten Aspekt des Daseins – dem Fühlen. Das ist keine metaphorische Behauptung, sondern eine physiologische Tatsache.

Zwei Gehirne – Krieg der Geschlechter?

Die moderne Forschung auf dem Gebiet Magen-Darm hat enthüllt, dass wir zwei Gehirne haben, eines in unserem Kopf, das andere in unserem Bauch. Unser Bauch ist viel mehr als ein unintelligentes Verdauungsorgan. Er enthält ein Nervensystem, dass dem Hirn neurologisch in Sachen Struktur und Funktion derart ähnlich ist, dass es unser zweites Hirn genannt wird.

Die Wände unseres Darms enthalten hunderte Millionen an Nervenzellen (mehr als in der Wirbelsäule oder im periphären Nervensystem), und ihre Aufgabe ist es nicht, nachzudenken und Vernunft walten zu lassen, sondern zu „fühlen“. Dieses zweite Hirn ist nicht der Sitz bewusster Gedanken und des Entscheidungen Treffens, sondern es für das verantwortlich, was wir als Bauchgefühl oder Bauchinstinkt kennen.

Was passiert also, wenn wir den Bauch nicht als einen intelligenten Bereich betrachten, sondern als träge Masse, der vom Denker in unserem Kopf gelenkt wird? Laut Shepherd hat uns das „eingeschlossen in den Türmen unserer Hirne, denkend, analysierend, planend und rationalisierend“ zurückgelassen, abgeschnitten von der Natur, von den Gefühlen und vom Sein an sich. Shepherd zufolge ist das Kopfhirn das Zentrum des männlichen Aspekts des Bewusstseins, und das fühlende Bauchhirn das Zentrum des weiblichen Bewusstseinsaspekts. Heutzutage scheint es normal, dass der „ideengefüllte“ Kopf über den „gefühlsgefülten“ Bauch herrschen sollte, aber Shepherd erinnert, dass, wenn wir uns unsere volle Intelligenz zurückholen wollen, jedes Hirn seine Ergänzung oder Vervollkommnung durch das andere finden muss. Trotzdem betrachten wir von unseren kopfzentrierten Standpunkt aus den Bauch als etwas, dass man überwinden muss, und identifizieren Frauen und ihren Appetit als etwas, das man gezielt kontrollieren soll.

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Der Bauch im 21. Jahrhundert

Im Bauch ist unsere körperzentrierte Weisheit zu Hause – unser Bauchwissen und unser Sinn für Selbsterhaltung. Was bedeutet es also für uns Frauen, dass die lebensbekräftigende Präsenz des Bauchs von einer flachen, fett-losen, nach innen gewölbten Fläche zwischen hervorstehenden Hüftknochen ersetzt wurde? (Anm Rhea: ich glaube nicht, dass es der Autorin darum geht, Frauen zu kritisieren, die von Natur aus so gebaut sind, sondern eher um den Zwang, dass alle so aussehen müssen). Ich frage mich, ob es eine Verbindung zwischen den Hass auf Bäuche und der Tatsache gibt, dass hauptsächlich Frauen an Ess- und Verdauungsstörungen leiden. Warum sind wir nicht im Stande, Nährenswertes zu finden?

Frauenbäuche sind biologisch dazu programmiert, rund zu sein. Ihre sanften Fettpölsterchen sind dazu gedacht, unsere Fortpflanzungsorgane zu schützen, und ohne sie geraten unsere Hormone durcheinander, und wir werden schnell unfruchtbar. Kann es sein Fehlen des Bauchs einer der Gründe sein, dass Fortpflanzungsstörungen mehr und mehr zunehmen? Ist das Fehlen des fröhlichen Wackelns einer der Gründe, warum Frauen die Hauptverbraucher von Antidepressiva sind? Oder warum mehr und mehr Teen-Mädchen sich schneiden und selbst verstümmeln? Die psychologische Diagnose dieser Mädchen ist, dass sie verzweifelt danach sind, etwas zu „fühlen“ – egal, was es ist.

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Ich weiß, dass ich wahrscheinlich eine Menge an Kommentaren bekomme, die mich darauf hinweisen, dass zu viel Bauchfett ungesund sei und auf eine Überproduktion von Insulin hinweist, das von einem zu viel an Zucker und weißen Kohlenhydraten kommt (Anm Rhea: Meinung der Autorin, nicht meine). Und während ich das diese Realität anerkenne, spricht das trotzdem nicht mein Hauptbedenken an, nämlich das tief sitzende Unbehagen unserer Kultur gegenüber unseren Bäuchen. Wie Lisa Sarasohn hinweist, haben Frauen mehr und mehr begonnen, „an einer „Männerwelt“ teilzunehmen – und der Bauch, das sprichwörtliche und symbolische Zeichen weiblicher Kraft – wurde im Idealfall unsichtbar.“

Genau deshalb möchte ich „Yoga“ und „Bauch“ googeln können, und ganz neue und revolutionäre Links finden. Links, die uns Geschichten davon erzählen, wie es ist, sich nicht an patriarchale Ideale von Bauchkontrolle anzupassen, sondern alles heraushängen zu lassen. Und ich frage Sie: um was zu überwinden bauen wir denn so viel Kraft aus der Mitte auf? Ist es nicht an der Zeit, die heutige Agenda zu hinterfragen? Wir müssen uns erinnern, dass laut Autor und Yogalehrer Julian Walker (in seinem Essay im Buch 21st Century Yoga: Culture, Politics, and Practice) in der klassischen Sichtweise „ der Sinn von Yoga darin liegt, unsere Körper, Geist, Wünsche, Besitztümer und in der Tat all unsere Natur und die physische Welt zu überwinden“. Ist das nicht eine Sichtweise, aus der heraus Frauen früher nicht einmal erlaubt war, Yoga zu praktizieren, weil man sie für unrein und unkeusch hielt?

Ist das wirklich das, was wir wollen? Unsere Fähigkeit, und selbst zu nähren, zu gedeihen, und in dieser Welt freudig anwesend zu sein, steht auf dem Spiel.

Ich finde eine brauchbare Alternative und sichtbare Rollenmodelle in der weniger anerkannten Yoga-Tradition des Tantra. Die Tantra-Praktizierenden suchten das Göttliche innerhalb des Körpers, und die Wurzeln dieser Praktiken kann man bis zu frühen, die Muttergöttin verehrenden Kulturen zurückleiten. Ihre Göttinnen der Natur, der Liebe, der irdischen Fülle, der weiblichen Weisheit wurden durch die Jahrhunderte liebevoll und übergenau auf Tempeln und in Bildhauerkunst abgebildet. Und ihre Bäuche, geschmückt, verziert und mit Juwelen eingerahmt, sind ganz eigenständige erogene Zonen. Rund und hervortretend wie die herausragenden Brüste und füllige Hüften und Hintern, sprechen sie nicht von Askese und Verneinung, sondern von sinnlichen Vergnügungen des Lebens, und von der heiligen Natur der Verkörperung.

Danke an Danielle, dass ich den Text übersetzen und mit meiner Leserinnen teilen darf.

Quellen der Originalbilder: WikiCommons, Trade India,

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Neu auf fischundfleisch: Wohlfühlen in einem dicken Körper

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Wenn ich Dicke sehe, die behaupten, sich in ihrem Körper wohl zu fühlen, regt mich das immer total auf. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen – ich habe mich schon während meiner Schwangerschaft total unwohl gefühlt. Ich steh mit meiner Meinung nicht alleine da: eine Freundin ist dick und mag ihren Körper nicht, und die findet auch, dass diese angeblich glücklichen Dicken sich was vorlügen.

Du hast das Schlüsselwort zur Antwort selbst geliefert: DU kannst DIR das nicht vorstellen. Und das ist das Kernproblem der ganzen Diskussion. Weiterlesen: hier.

Unterstützenswert: Plus Size Fitness DVD

 

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Die Kanadierin Louise Green kennen Leserinnen von venusinecht.com ja schon von ihrem spannenden Interview im Frühling. Neu ist, dass die Besitzerin einer Fitnesscenterkette für Plus Size Frauen und Expertin zum Thema rund und fit ihre Botschaft weltweit verbreiten will, und zwar mit einer Workout-DVD speziell für Frauen ab Größe 42. Gute Idee, schließlich gibt es nicht nur so gut wie keine Workout-Videos für Menschen mit mehr, und außerdem können nicht alle sportinteressierten Curvies nach Nord-Nordamerika pilgern, um mit Louise und ihrem Team zu arbeiten. Also hat Louise ein Workut-Video speziell für Plus-Damen gedreht, und zwar für alle Fitness-Level. Sogar für sehr untrainierte Frauen, oder solche, die sich von einer Verletzung erholen, ist etwas dabei: ein rundes Fitness-Model zeigt Variationen der Übungen im Sitzen.

Jetzt kann man Louise und ihr Team dabei unterstützen, das Video als Download oder DVD an die Frau zu bringen: Green sammet auf Indiegogo Geld für die Post-Produktion und das Marketing. Mit feinen Belohnungen: für 25 kanadische Dollar z.B. (weniger als 18 Euro) kann man das Video runterladen, und zwar noch vor der offiziellen Veröffentlichung.

Einziger Nachteil: das Video gibt es bis her nur auf Englisch. Aber we weiß, was passiert, wenn es eine größere Nachfrage aus dem deutschsprachigen Raum gibt …

Performance KörperBilder 6.11.14

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Textperformance “KörperBilder”

Text / Performance: Rhea Krcmarova

Video / Live Projektionen: 4youreye // Eva Bischof & Gerald Herlbauer

Die Performance an der Schnittstelle zwischen Wort und Licht greift das Thema Sichtbarkeit von Körpern auf. Licht interagiert mit Stofffalten und Körpergeographie, Stoffschichten und Textschichten und Lichtschichten werden auf- und abgetragen, und ein Tanzaccessiore erstrahlt in einem neuen Kontext …
ART VISUALS & POETRY FILMFESTIVAL 5. /6. November 2014, Beginn 19:00
Schikaneder Kino, Margaretenstr. 24, 1040 Wien
Moderation Sigrun Höllrigl und Hubert Sielecki
Literaturperformances Sophie Reyer & Rhea Krcmarova / 4youreye (Visuals)
Eintritt 5/10 Euro
Programminfos:
http://poetry.or.at/node/1317

Lieblingslinks September

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Es tut sich viel neues in Sachen Kurvenszene, Plus Size Fitness und Selbstliebe …

Pioneering fat and fit – spanender Essay der kanadischen Plus-Fitness-Expertin Louise Green (engl).

Sind dicke Fashionistas zum Teil selbst Schuld an der Mode-Misere? Durchaus kontroversieller Artikel, der aber in einigen Punkten gute Denkansätze bietet (engl).

Warum man aufhören muss, andere Frauen runterzumachen, wenn man lernen will, sich selbst zu lieben (engl).

Eine neue Studie bestätigt, dass Fat Shaming und Gewichtsdiskriminierung die Menschen dick macht (engl).

Gibt es Zusammenhänge zwischen Gewichtszunahme und den Chemikalien im Umfeld? Zumindest bei jungen Frauen, sagt eine Untersuchung zum Thema Teenager und Getränkedosen (engl.)

Warum Butter, Käse und Co nicht ungesund sind: US-Journalistin Nina Teicholz hat acht Jahre zum Thema Gewicht, Cholesterin und mehr geforscht, und einige überraschende (und erschreckende) Fehler in frühen US-Studien zum Thema Herz-Kreislauf-Erkrankungen gefunden – erschreckend deshalb, weil viele dieser Ergebnisse bis heute nachwirken … (engl.)

Schadet die Diätkultur der Frauenbewegung? Spannender Essay, warum Kalorienzählen den Frauen Macht und Energie und Lebensfreude nimmt (engl).

Meghan Trainors Wohlfühl-Liedchen A“ll about the Base“ ist körper-positiv – oder etwa doch nicht? (engl)

So sehen echte Brüste aus: ein Kickstarter-Projekt präsentiert Frauen ohne Schönheits-OPs und Fotoshop (engl).

Die Plus Size Fashion Week in NYC verpasst? Hier kann man ausführlich nachlesen, wie´s war. (engl).

Zum Schluss noch zwei junge, aufstebende Plus-Size-Musikerinnen

Mz 007 mit ihrem wunderbar frechen Song Important

Orienalischer Pop von der türkischen Sängerin Bensgisu – enjoy!

Curvy is sexy-Messe in Berlin

Zizzi-Modeschau bei der Curvy is sexy-Messe
Zizzi-Modeschau bei der Curvy is sexy-Messe

Während die Berliner und internationalen Modeenthusiasten mit den kleineren Kleidergrößen zwischen den Events der Berliner Fashion Week herumschwirrten, fanden sich kurvige Fashionistas – AusstellerInnen, EinkäuferInnen, Bloggerinnen, Fachpresse und mehr – in einem Palazzo an der Nobeladresse Unter den Linden ein, zur dritten Curvy is Sexy Modemesse. Dass kurvig inzwischen immer mehr in Mode kommt, merkte man daran, dass den BesucherInnen einiges geboten wurde: Über 60 internationale Aussteller, mehrere Modeschauen pro Tag, eine wirklich schöne Location, und als Schlagobershäubchen noch ein abendliches Fashion-Event von Sheego und Star-Designerin Anna Scholz, moderiert von der deutschen TV-Veteranin Frauke Ludowig.

 

(c) Rhea Krcmarova
(c) Rhea Krcmarova

Die Label, die auf der Messe verteten waren, kamen aus ganz Europa, und sogart eine Firma aus Hongkong präsentierte ihre Designs: Ophee Designs mit ihrer neuen Plus-Linie More than little. Neben den im große Größen-Sektor starken Skandinaviern wie Zizzi und Junarose gab es Firmen aus Italien, Griechenland, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und mehr. Deutschland war unter anderem mit Triangle by S.Oliver, Ulla Popken, Sallie Sahne und Sheego vertreten.

Zwischen die Modehäuser mischte sich auch eine Stumpfhosen-Firma; und auch drei Schuhhersteller (Jana, JJ Footwear) fanden ihren Weg nach Berlin-Mitte, weil sie klug genug waren, zu erkennen, dass mollige Frauen häufig eine halbe Ewigkeit nach den richtigen Schuhen zu ihrem Outfit suchen. Gerade in Sachen Stiefel herrscht im Plus-Land oft modische Dürre, weil Standard-Stiefel zu schmal geschnitten sind für üppigere Waden.

Die Messe war in erster Linie für die EinkäuferInnen von Boutiquen und Modehäusern gedacht, aber ich traf auch auf ziemlich viele Bloggerinnen und Plus-Size-Aktivistinnen, und freute mich, die Frauen, deren Arbeit ich nur über das Internet kannte, auch in Person zu treffen. Allen voran Tanja Marfo von Kurvenrausch Hamburg, die ich ja vor einigen Monaten für Venus in echt interviewen konnte, und mit der ich seitdem via Mail und Skype in Kontakt war. Tanja ist eine wirklich eindrucksvolle Frau, nicht nur wegen ihrer imposanten Figur und ihrer prachtvollen Kurven …

Kurvenpower: Bloggerin Curvy Claudia und Stylistin Maria aus Berlin
Kurvenpower: Bloggerin Curvy Claudia und Stylistin Maria aus Berlin

 

Kurvenrausch indeed: Tanja Marfo
Kurvenrausch indeed: Tanja Marfo

Aber auch sonst tummelten sich auf der Messe fast alle, die sich im Deutschland in Sachen Plus Size einen Namen gemacht haben. Ich lernte Susie von Susie knows kennen, Ulrike Bartoz, die Crew des Big is Beautiful Magazins, Plus Model Christin, Stylistin Maria (spektakuläres Korsett!) Barbara von Beautiful Curvy und viele andere mehr. Aus Österreich kamen Curvy Claudia, Gaby Wally von stor> und Sabine von Lady2. (Ich habe an diesen drei Tagen so viele Bloggerinnen, Models und Powerfrauen getroffen, dass die Liste in ihrer Länge fast einem Personenverzeichnis von Game of Thrones gleicht …)

Plus-Frauen bloggen nicht nur über Mode: Twinkler von Twinkler´s Treasures ist Nailstyling-Enthusiastin
Plus-Frauen bloggen nicht nur über Mode: Twinkler von Twinkler´s Treasures ist Nailstyling-Enthusiastin

Die Mode, die präsentiert wurde, fand ich … durchwachsen. Einerseits war eine handvoll junger, stylischer Label verteten, und ich fand auch bei den meisten anderen Herstellern zumindest ein Teil, bei dem ich mir absolut vorstellen kann, dass es seinen Weg in meinen Kleiderschrank findet (bei manchen sogar mehrere, Bericht folgt). Ich sah romantische Spitzentops, wunderschöne Kunstlederjacken, interessante Röcke, schön geschnittene Kleider, fantastisch geschnittene Stiefel und mehr, und fand es schön, zu wissen, dass ich in alle Teile, die auf der Messe gezeigt werden, passe.

Ein überraschend großer Teil der gezeigten Kleidung war aber doch vergleichsweise konservativ/sportlich, und das wundert mich. Sowohl Fashionbloggerinnen als auch immer mehr (vor allem britische, amerikanische und teils auch französische) Firmen präsentieren inzwischen Plus-Mode, die jung, feminin und innovativ ist, und sich im Stil von den kleinen Größen nicht wirklich unterscheidet. Im deutschsprachigen Raum scheint der Trend aber erst sehr zögerlich anzukommen. Junge, stylishe Label gab es auf der Mese natürlich auch, sie waren meiner Meinung nach aber in der Unterzahl. Auf den Kleiderständern versteckten sich die femininen Teile zwischen vielen, vielen madamigen Stücken, die Schnitte waren zu oft kaschierend und zu wenig Kurven betonend. Auf Spitze, Pailetten, Stickereien und andere hübsche Details wurde viel zu oft verzichtet, und zwar zugunsten von wilden Muster- und Farbkombinationen, die mich an eine Atombombenexplosion im Teletubby-Land auf LSD erinnerten. (Ja, ich weiß, das ist eine gewagte Formulierung, aber im Ernst: trägt so etwas jemand unter 60 wirklich noch? Ich kenne keine dicke Frau, die sich so etwas anzieht, und schlanke schon gar nicht. Warum glauben manche Hersteller immer noch, dass sich mit dem Gewicht auch der modische Geschmack ändert? Wenn man solche Sachen bei einer Fashion-Show für kleinere Größen präsentiert, jagt einen ein mit Textilscheren und Proseccogläsern bewaffneter Mode-Mob raus, und zwar zu Recht). Vielleicht wäre es eine Idee, zwischen Mode für verschiedenen Altersgruppen zu unterscheiden …

Gooddies bags: Neopren-Shopper von Zizzi, Filztasche von Junarose, und Rebel to-Diva-Stoffbeutel von S.Oliver
Gooddies bags: Neopren-Shopper von Zizzi, Filztasche von Junarose, und Rebel to-Diva-Stoffbeutel von S.Oliver

Andere Bloggerinnen, mit denen ich sprach, teilen meine Meinung in Sachen Mode durchaus. Worüber wir uns auch einig waren: es wäre schön, wenn mehr richtige Plus-Models auf dem Laufsteg zu sehen gewesen wären. Viele Mannequins schienen mit Mühe und Not auf Größe 42 zu kommen, und trotz strategisch platzierter Windmaschine war deutlich zu sehen, dass ihnen die Kleider, die sie präsentierten, eigentlich zu groß waren. Ich frage mich, warum Models, die wirklich Plus-Size sind, auf mitteleuropäischen Laufstegen immer noch ein Tabu sind, und warum man sich bei einer Plus-Messe schon freuen muss, wenn zwei der Damen auf Größe 46 kommen. Warum nicht auch ein paar Mädels in 48 oder (gasp!) 52 auf den Laufsteg schicken? Warum engagiert man Models, bei denen sowohl die Einkäuferinnen als auch die Bloggerinnen Mühe haben, sich vorzustellen, wie die Mode an einem selbst aussehen? Würde das einen Image-Verlust bedeuten, und ist da etwas wahres dran, dass dicke Frauen keine dicken Models sehen wollen? Ich würde mir jedenfalls wünschen, dass in Zukunft die Diversität über den Laufsteg stöckelt, wie es zB schon auf der Pulp Fashion Messe in Paris der Fall ist. Zumindest gab es bei einigen Firmen üppige Kleiderpuppen, an denen die Outfits sehr realistisch aussahen. Bitte mehr davon in den nächsten Jahren.

Geht doch: Plus Size Kleiderpuppen von Zizzi
Geht doch: Plus Size Kleiderpuppen von Zizzi

 

Curvy is sexy – zu sexy, offenbar, für manche anwesende Damen … (c) Rhea Krcmarova
Curvy is sexy – zu sexy, offenbar, für manche anwesende Damen … (c) Rhea Krcmarova

Ein wirklicher Wermutstropfen zum Schluss: Ja, das Publikum auf der Messe war in Sachen Figur ziemlich divers, und das ist an sich kein Problem. Einige der nettesten und kompetentesten PR-Damen, Designerinnen und Einkäuferinnen, mit denen ich sprach, waren schließlich sehr schlank.

Leider ist die Botschaft von wegen Kurvenliebe aber noch nicht bei allen schlanken Damen durchgedrungen, und es gab auch Momente, wo man sich fragte, warum einige der Beteiligten überhaupt bei einer Messe für Plus-Mode mitmachten. So beschrieb eine Dame aus dem Organisationsteam in der Cafeteria eine Ausstellerin mit einem sehr unhübschen und dickenfeindlichen Ausdruck, und zwar so, dass es die Bloggerinnen am Nebentisch nicht überhören konnten. Eine andere Dame, die für eine Modefirma arbeitet, lästerte am Abend der Modeschau vor ihren Kolleginen minutenlang über mein Dekolletee, beschrieb es als „unmöglich“ und vulgär“, und das in Hörweite einer meiner Freundinnen. Ja, mein Ausschnitt war etwas gewagt. Na, und? Mir hat es gefallen, und anderen auch. Außerdem heißt die Messe „curvy is sexy“. Wenn man ein Problem damit hat, dass kurvige Frauen sich sexy fühlen und präsentieren, hat man das Konzept nicht verstanden, sollte beim nächsten Mal daheim bleiben, und den Platz denen überlassen, die mit vollem Herzen dabei sind. Davon gibt es ja inzwischen immer mehr …