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Mode

Curvy is sexy: Anna Scholz & Sheego

Starke Prints: Anna Scholz für Sheego
Starke Prints: Anna Scholz für Sheego

Kooperationen großere Modefirmen mit Star-DesignerInnen sind bei kleineren Größen schon länger en vogue, man denke an H&M, wo von Lagerfeld abwärts diverse Modeschöpfer eine exklusive Kollektion zu Einkaufsstraßenpreisen erschaffen haben. Leider beschränken sich die Modelle auf zierlichere Frauen, und wir üppigeren müssen (wie schon so oft) auf die Accessoires beschränken (wobei meine Strassohrringe von Anna dello Russo schon sehr spektakulär sind).

Langsam beginnen aber auch die Hersteller von Plus-Mode, nahmhaften Couturiers und Couturiéres zur Zusammenarbeit einzuladen. Die US-Firma Lane Bryant z.B. hat sich dieses Frühjahr Isabel Toledo als Gast-Designerin ins Haus geholt, jetzt zieht die deutsche Firma Sheego nach, und kooperiert mit Anna Scholz. Die Deutsche ist in Modekreisen keine Unbekannte, schließlich hat sie ihr eigenes High-End-Modelabel für große Größen, und hat die Modeklasse des renommierten St. Martin´s College in London besucht, wo auch Stella McCartney und Alexander McQueen ihr Handwerk verfeinerten.

Für Sheego stellte die statueske Scholz eine Kollektion zusammen, die im Rahmen der Curvy is sexy-Messe beim Sheego-Fashionevent präsentiert wurde. Der erste Teil der von Frauke Ludowig moderierten Fashion-Show galt den Höhepunkten der regulären Sheego-Kollektion, im zweiten Teil zeigten die Mannequins (u.a. Plus-Model Hailey Hasselhoff) die exklusiven Modelle von Scholz.

Die Entwürfe der in London lebenden Designerin (von der übrigens zwei meiner Lieblingsröcke stammen) sind sehr weiblich, teils schwarz, teils in eher kräftigen Farben gehaten. Die Muster sind zwar durchaus intensiv, durch die kluge Kombination von Farben und Formen läuft Scholz aber nie Gefahr, den üblichen, im Bereich Plus-Mode allzuoft vertretenen Farb- und Musterkombinationen auch nur nahezu kommen, die aussehen, als wäre ein Güterzug mit abstarkter Kunst in einem Glashaus voller Tropenpflanzen entgleist.

Die Kleider (zwischen 89,99 und 149 €), von denen es manche Modelle sowohl uni oder gemustert gibt, sind fließend, feminin, tailliert und erinnert teilweise an die Eleganz von Bondgirls der späten 60-er oder frühen 70-er. Auch Tuniken finden sich in der Kollektion, teilweise elegant schwarz, teilweise mit Mustern und schönen Paillettenstickereien (ab 69,99). Modemutige können es mit einem schwarzen Jumpsuit versuchen (129€).

Bei Sheego selbst kann man die Mode bis jetzt nur von Deutschland aus bestellen. Laut des Sheego-Teams können sich Fashionistas aus Österreich in Sachen Bestellung aber an die Firma Unito wenden … Habe ich noch nicht probiert, aber ein oder zwei Anna Scholz-Teile wären den Versuch wert …

 

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Anna Scholz und "ihre" Models – das schwarze Kleid würde mir sicher auch stehen …
Anna Scholz und „ihre“ Models – das schwarze Kleid würde mir sicher auch stehen …

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Ein Wickelkleid – diese Version des kleinen Schwarzen steht so ziemlich jeder Frau …
Ein Wickelkleid – diese Version des kleinen Schwarzen steht so ziemlich jeder Frau …

 

Curvy is sexy: Rheas Modehighlights

In meinem letzten Blogpost habe ich geschrieben, dass ich von den auf der Curvy is sexy-Messe präsentierten Modellen nur teilweise überzeugt war – zu viel von den üblichen altbackenen Plus-Size-Sachen hing auf den Ständern der Aussteller. Zum Glück gab es aber auch junge und inspirierende Mode, die es mir angetan hat. Hier meine persönlichen modischen Höhepunkte.

TRIANGLE by S.Oliver

„Rebel to Diva“ lautet das Motto der Winterkollektion von Triangle, der Plus-Linie der deutschen Firma S.Oliver – das deutsche Modehaus war eindeutig unter den Representanten der jüngeren Modelinien. Onwohl das Groß der Mode für meinen Geschmack vielleicht etwas zu sportiv ist, sah ich einige schöne Teile, und sogar ein komplettes Outfit, dass ich mir gerne zulegen möchte (siehe unten). Spannend war auch, von einer der wirklich netten Mitarbeiterinnen durch die Kollektion geführt zu werden, und zu sehen, was für Überlegungen und Konzepte hinter den einzelnen Stücken stecken. Auch nett: Das Team von Triangle hat die Outfits auch gleich mit passenden Schuhen ausstaffiert, die mich hoffen lassen, dass mein Knöchel schnell heilt und ich bald wieder Stöckelschuhe tragen kann …

Triangle – Sehr hübsch: der Rock ist zweilagig, außen leicht transparent, die innere Lage reicht bis zum Knie …
Triangle – Sehr hübsch: der Rock ist zweilagig, außen leicht transparent, die innere Lage reicht bis zum Knie …
Triangle – mir gefällt (bis auf die Handtasche) das ganze Outfit, Kette inklusive …
Triangle – mir gefällt (bis auf die Handtasche) das ganze Outfit, Kette inklusive …
Leider kommt dieser graue Rucksack erst im neuen Jahr in die Läden …
Leider kommt dieser graue Rucksack erst im neuen Jahr in die Läden …

ULLA POPKEN

Ein Klassiker in Sachen Plus-Größen, die in den letzten Jahren immer mehr unternehmen, um auch die jüngeren Kundinnen anzusprechen. Mein Highlight beim Ulla Popken-Stand war aber nicht die Mode, sondern das nette Team (und da ich inzwischen in fast jedem Katalog mindestens ein Teil finde, das mir gefällt, fand ich den Mangel von wirklich Rhea-kompatibler Mode nicht beunruhigend 😉

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DORIS STREICH

Das Label kannte ich bis her nur vom virtuellen Stöbern bei Zalando. Das Groß der Sachen war nicht ganz meines, aber den Fransenrock muss ich unbedingt haben …

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ZIZZI

Die dänische Marke kenne ich seit einigen Jahren, seit ich in einem Kopenhagener (ok, Fredriksberger) Shoppincenter an einem Laden mit der Aufschrift „We looove curves“ vorbeigelaufen bin und mir dachte, das könnte doch ein Geschäft mit Plus-Mode sein … Obwohl die Skandinavier für meinen Geschmack oft etwas zu gerade schneiden, habe ich im Laufe der letzten drei Jahre immer wieder Teile gefunden, die zu Lieblingsstücke geworden sind. Aus der kommenden Kollektion sind mir besonders eine spektakuläre Hose und ein Spitzen-Shirt ins Auge gestochen (die Hose MUSS ich haben), aber auch ihre neue Neben-Line Warderobe of Wonders hat ein paar interessante Teile (wunderschön wilde Schlangenmuster!) Noch ein Plus: das Messeteam von Zizzi gehörte zu dem freundlichsten Ausstellern. Hierzulande bekommt man Zizzi in der Boutique stor> in Wien oder über Zalando.

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MAT FASHION

Die griechische Firma kannte ich noch nicht, werde sie aber auf dem Radar behalten. Viel Spitze und feminine Modelle … angeblich bekommt man die Mode in Wien, der Webshop scheint – noch – nicht zu funktionieren.

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MAXIMA

Die deutsche Firma bietet einige wunderschöne, rauchgraue Spitzenteile, die mich an Romys Kleid aus dem Roman erinnern …

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NAIS by GOZZIP

Und noch ein dänisches Label, mit ein paar interessanten Jacken …

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JUNAROSE

Auch eine junge, dänische Firma, deren Mode man seit einigen Monate auch von Österreich aus bestellen kann. Aus der Winter 14/15-Kolletion hat es mir besonders die schwarze Kunstlederjacke angetan, die bestimmt gut zu meinem schwarzen Junarose-Pailettenrock passen würde, den ich mir heuer im Winter gekauft habe …

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VIVIANA

Wunderschöne, feminine Abendkleider bis Größe 56, mit Spitze und Stickereien und schönen, weiblichen Schnitten? Geht doch, zeigt die britische Firma mit ihrer Kollektion. Die Modelle haben ihren Preis, aber wer auf der Suche nach einem Kleid für einen besonderen Anlass ist, kann hier durchaus fündig werden. Mein Highlight, eine semitransparentes Jäckchen mit dunkelgrauen Pailetten habe ich nicht fotografiert, leider …

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SHEEGO

Bei der deutschen Firma (Slogan: Zieh Dein Glück an!) haben mir die Outfits aus der Kollektion von Anna Scholz am besten gefallen, aber auch sonst waren ein paar wirklich hübsche Teile dabei. Hier mal ein paar entzückende Stiefletten zum Trachten-Outfit, noch mehr Looks in einem separaten Post. Obwohl Sheego selbst noch nicht nach Österreich verschickt, findet man ausgesuchte Teile z.B. bei Otto oder Universal.

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MORE THAN LITTE

Das Hongkonger Label Ophee hat erst seit einigen Monaten eine Plus-Kollektion, sie waren aber schon bei der Plus Fashion Week in London vertreten. Die neue Kollektion bietet viele Crash-Stoff, der bei kurvigen Figuren besser aussieht, als ich es mir gedacht habe.

Es war nicht alles meines, aber die Sachen, die mir gefallen haben, hätte ich am liebsten gleich nach Hause getragen. Angefangen von einer wunderschönen Kette aus recyceltem Holz über ein unheimlich romatisches schwarzes Crash-Kleid mit Stickerei bis zu den schönen Mänteln aus Spitze. Mehr aus Neugier habe ich dann noch ein Kleid mit einem grauen und lachsfarbenen Muster ausprobiert, und obwohl ich dachte, dass das Kleid an sich nicht mein Stil ist, habe ich mich augenblicklich verliebt. Offenbar hatte ich solche Sternchen in den Augen, dass die Besitzerin mir das Kleid tatäschlich geschenkt hat, und ich freue mich schon, es in durch die Wiener Straßen zu tragen …

Sehr sympathisch: Firmenbesitzerin Ophelia und ihr Team haben ein offenes Ohr für die Wünsche der Kundinnen. Sie haben meiner neuen Freundin, Stylistin Maria und mir ihr Lookbook gezeigt, und genau hingehört, bei welchen Modellen wir vor Entzücken aufgeseufzt haben …

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Eine Größe größer, und das Kleid wäre ideal …
Eine Größe größer, und das Kleid wäre ideal …
Stylistin Maria von Body Mary liebt den Spitzenmantel so sehr wie ich …
Stylistin Maria von Body Mary liebt den Spitzenmantel so sehr wie ich …

SEMPRE DONNA

Auch bei der italienischen Firma war der Großteil der Mode nicht meines (von wegen Muster und Schnitte), das Netz-Teilchen und vor allem das Korsagen-inspirierte Top hätte ich aber sofort mitgenommen. Sympatisch: Das Modehaus fotografierte für seinen Katalog ein Model, die gut Größe 46/48 hat, und ihren Stand zierte eine wirklich runde (54/56) Kleiderpuppe.

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JANA SCHUHE

Flache Schuhe, die bequem, gut für den Fuß und trotzdem zumindest einigermaßen hübsch sind, scheint es sehr wenige zu geben. Am Stand des deutschen Ausstellers habe ich doch ein paar Paar gesehen, die allen Kriterien entsprechen. Gerade für jemanden wie mich mit meinem rekonvaleszenten Knöchel gut zu wissen …

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JJ FOOTWEAR

Mit festeren Waden Stiefel zu kaufen ist in der Regel ungefähr so lustig, wie als Brasilien-Fan beim Weltmeisterschaftsspiel gegen Deutschland zuschauen zu müssen. Wenn man Glück hat, findet man in normalen Schuhläden ein paar Stretchstiefel, und das war es. Auch Stiefeletten sind Plus-Frauen viel zu oft zu eng. Die niederländische Firma JJ Footwear hat diese Marktlücke erkannt, und bietet via Internet Schuhkauf der besonderen Art: Stiefel und Stiefeletten, bei denen man sowohl die Schuhgröße als auch die Schaftweite anpassen kann. Nicht ganz billig, aber wunderschön …

 

Curvy is sexy-Messe in Berlin

Zizzi-Modeschau bei der Curvy is sexy-Messe
Zizzi-Modeschau bei der Curvy is sexy-Messe

Während die Berliner und internationalen Modeenthusiasten mit den kleineren Kleidergrößen zwischen den Events der Berliner Fashion Week herumschwirrten, fanden sich kurvige Fashionistas – AusstellerInnen, EinkäuferInnen, Bloggerinnen, Fachpresse und mehr – in einem Palazzo an der Nobeladresse Unter den Linden ein, zur dritten Curvy is Sexy Modemesse. Dass kurvig inzwischen immer mehr in Mode kommt, merkte man daran, dass den BesucherInnen einiges geboten wurde: Über 60 internationale Aussteller, mehrere Modeschauen pro Tag, eine wirklich schöne Location, und als Schlagobershäubchen noch ein abendliches Fashion-Event von Sheego und Star-Designerin Anna Scholz, moderiert von der deutschen TV-Veteranin Frauke Ludowig.

 

(c) Rhea Krcmarova
(c) Rhea Krcmarova

Die Label, die auf der Messe verteten waren, kamen aus ganz Europa, und sogart eine Firma aus Hongkong präsentierte ihre Designs: Ophee Designs mit ihrer neuen Plus-Linie More than little. Neben den im große Größen-Sektor starken Skandinaviern wie Zizzi und Junarose gab es Firmen aus Italien, Griechenland, Großbritannien, Frankreich, den Niederlanden und mehr. Deutschland war unter anderem mit Triangle by S.Oliver, Ulla Popken, Sallie Sahne und Sheego vertreten.

Zwischen die Modehäuser mischte sich auch eine Stumpfhosen-Firma; und auch drei Schuhhersteller (Jana, JJ Footwear) fanden ihren Weg nach Berlin-Mitte, weil sie klug genug waren, zu erkennen, dass mollige Frauen häufig eine halbe Ewigkeit nach den richtigen Schuhen zu ihrem Outfit suchen. Gerade in Sachen Stiefel herrscht im Plus-Land oft modische Dürre, weil Standard-Stiefel zu schmal geschnitten sind für üppigere Waden.

Die Messe war in erster Linie für die EinkäuferInnen von Boutiquen und Modehäusern gedacht, aber ich traf auch auf ziemlich viele Bloggerinnen und Plus-Size-Aktivistinnen, und freute mich, die Frauen, deren Arbeit ich nur über das Internet kannte, auch in Person zu treffen. Allen voran Tanja Marfo von Kurvenrausch Hamburg, die ich ja vor einigen Monaten für Venus in echt interviewen konnte, und mit der ich seitdem via Mail und Skype in Kontakt war. Tanja ist eine wirklich eindrucksvolle Frau, nicht nur wegen ihrer imposanten Figur und ihrer prachtvollen Kurven …

Kurvenpower: Bloggerin Curvy Claudia und Stylistin Maria aus Berlin
Kurvenpower: Bloggerin Curvy Claudia und Stylistin Maria aus Berlin

 

Kurvenrausch indeed: Tanja Marfo
Kurvenrausch indeed: Tanja Marfo

Aber auch sonst tummelten sich auf der Messe fast alle, die sich im Deutschland in Sachen Plus Size einen Namen gemacht haben. Ich lernte Susie von Susie knows kennen, Ulrike Bartoz, die Crew des Big is Beautiful Magazins, Plus Model Christin, Stylistin Maria (spektakuläres Korsett!) Barbara von Beautiful Curvy und viele andere mehr. Aus Österreich kamen Curvy Claudia, Gaby Wally von stor> und Sabine von Lady2. (Ich habe an diesen drei Tagen so viele Bloggerinnen, Models und Powerfrauen getroffen, dass die Liste in ihrer Länge fast einem Personenverzeichnis von Game of Thrones gleicht …)

Plus-Frauen bloggen nicht nur über Mode: Twinkler von Twinkler´s Treasures ist Nailstyling-Enthusiastin
Plus-Frauen bloggen nicht nur über Mode: Twinkler von Twinkler´s Treasures ist Nailstyling-Enthusiastin

Die Mode, die präsentiert wurde, fand ich … durchwachsen. Einerseits war eine handvoll junger, stylischer Label verteten, und ich fand auch bei den meisten anderen Herstellern zumindest ein Teil, bei dem ich mir absolut vorstellen kann, dass es seinen Weg in meinen Kleiderschrank findet (bei manchen sogar mehrere, Bericht folgt). Ich sah romantische Spitzentops, wunderschöne Kunstlederjacken, interessante Röcke, schön geschnittene Kleider, fantastisch geschnittene Stiefel und mehr, und fand es schön, zu wissen, dass ich in alle Teile, die auf der Messe gezeigt werden, passe.

Ein überraschend großer Teil der gezeigten Kleidung war aber doch vergleichsweise konservativ/sportlich, und das wundert mich. Sowohl Fashionbloggerinnen als auch immer mehr (vor allem britische, amerikanische und teils auch französische) Firmen präsentieren inzwischen Plus-Mode, die jung, feminin und innovativ ist, und sich im Stil von den kleinen Größen nicht wirklich unterscheidet. Im deutschsprachigen Raum scheint der Trend aber erst sehr zögerlich anzukommen. Junge, stylishe Label gab es auf der Mese natürlich auch, sie waren meiner Meinung nach aber in der Unterzahl. Auf den Kleiderständern versteckten sich die femininen Teile zwischen vielen, vielen madamigen Stücken, die Schnitte waren zu oft kaschierend und zu wenig Kurven betonend. Auf Spitze, Pailetten, Stickereien und andere hübsche Details wurde viel zu oft verzichtet, und zwar zugunsten von wilden Muster- und Farbkombinationen, die mich an eine Atombombenexplosion im Teletubby-Land auf LSD erinnerten. (Ja, ich weiß, das ist eine gewagte Formulierung, aber im Ernst: trägt so etwas jemand unter 60 wirklich noch? Ich kenne keine dicke Frau, die sich so etwas anzieht, und schlanke schon gar nicht. Warum glauben manche Hersteller immer noch, dass sich mit dem Gewicht auch der modische Geschmack ändert? Wenn man solche Sachen bei einer Fashion-Show für kleinere Größen präsentiert, jagt einen ein mit Textilscheren und Proseccogläsern bewaffneter Mode-Mob raus, und zwar zu Recht). Vielleicht wäre es eine Idee, zwischen Mode für verschiedenen Altersgruppen zu unterscheiden …

Gooddies bags: Neopren-Shopper von Zizzi, Filztasche von Junarose, und Rebel to-Diva-Stoffbeutel von S.Oliver
Gooddies bags: Neopren-Shopper von Zizzi, Filztasche von Junarose, und Rebel to-Diva-Stoffbeutel von S.Oliver

Andere Bloggerinnen, mit denen ich sprach, teilen meine Meinung in Sachen Mode durchaus. Worüber wir uns auch einig waren: es wäre schön, wenn mehr richtige Plus-Models auf dem Laufsteg zu sehen gewesen wären. Viele Mannequins schienen mit Mühe und Not auf Größe 42 zu kommen, und trotz strategisch platzierter Windmaschine war deutlich zu sehen, dass ihnen die Kleider, die sie präsentierten, eigentlich zu groß waren. Ich frage mich, warum Models, die wirklich Plus-Size sind, auf mitteleuropäischen Laufstegen immer noch ein Tabu sind, und warum man sich bei einer Plus-Messe schon freuen muss, wenn zwei der Damen auf Größe 46 kommen. Warum nicht auch ein paar Mädels in 48 oder (gasp!) 52 auf den Laufsteg schicken? Warum engagiert man Models, bei denen sowohl die Einkäuferinnen als auch die Bloggerinnen Mühe haben, sich vorzustellen, wie die Mode an einem selbst aussehen? Würde das einen Image-Verlust bedeuten, und ist da etwas wahres dran, dass dicke Frauen keine dicken Models sehen wollen? Ich würde mir jedenfalls wünschen, dass in Zukunft die Diversität über den Laufsteg stöckelt, wie es zB schon auf der Pulp Fashion Messe in Paris der Fall ist. Zumindest gab es bei einigen Firmen üppige Kleiderpuppen, an denen die Outfits sehr realistisch aussahen. Bitte mehr davon in den nächsten Jahren.

Geht doch: Plus Size Kleiderpuppen von Zizzi
Geht doch: Plus Size Kleiderpuppen von Zizzi

 

Curvy is sexy – zu sexy, offenbar, für manche anwesende Damen … (c) Rhea Krcmarova
Curvy is sexy – zu sexy, offenbar, für manche anwesende Damen … (c) Rhea Krcmarova

Ein wirklicher Wermutstropfen zum Schluss: Ja, das Publikum auf der Messe war in Sachen Figur ziemlich divers, und das ist an sich kein Problem. Einige der nettesten und kompetentesten PR-Damen, Designerinnen und Einkäuferinnen, mit denen ich sprach, waren schließlich sehr schlank.

Leider ist die Botschaft von wegen Kurvenliebe aber noch nicht bei allen schlanken Damen durchgedrungen, und es gab auch Momente, wo man sich fragte, warum einige der Beteiligten überhaupt bei einer Messe für Plus-Mode mitmachten. So beschrieb eine Dame aus dem Organisationsteam in der Cafeteria eine Ausstellerin mit einem sehr unhübschen und dickenfeindlichen Ausdruck, und zwar so, dass es die Bloggerinnen am Nebentisch nicht überhören konnten. Eine andere Dame, die für eine Modefirma arbeitet, lästerte am Abend der Modeschau vor ihren Kolleginen minutenlang über mein Dekolletee, beschrieb es als „unmöglich“ und vulgär“, und das in Hörweite einer meiner Freundinnen. Ja, mein Ausschnitt war etwas gewagt. Na, und? Mir hat es gefallen, und anderen auch. Außerdem heißt die Messe „curvy is sexy“. Wenn man ein Problem damit hat, dass kurvige Frauen sich sexy fühlen und präsentieren, hat man das Konzept nicht verstanden, sollte beim nächsten Mal daheim bleiben, und den Platz denen überlassen, die mit vollem Herzen dabei sind. Davon gibt es ja inzwischen immer mehr …

Plus-Mode: So findet man die richtige Größe

(c) SWAK Design
Screenshot aus dem Video

Wir alle, die nach neuen Inhalten für unseren Kleiderschrank hauptsächlich im Internet jagen, kennen das Problem: Auf Anhieb die richtige Größe und Passform zu finden, kann eine richtige Herausforderung sein. Nicht nur, dass die meisten Plus-Models zwar wunderhübsch, aber im besten Falle Inbetweenies sind, und man zu oft nur raten kann, wie denn das Kleidchen oder Top jetzt bei einer Größe 50/52 ausschaut. Dazu kommt, dass sich die Größenangaben von Hersteller zu Hersteller und von Teil zu Teil ziemlich unterscheiden, und eine 2XL bei einer Junior Plus-Linie wie Forever 21+ wesentlich kleiner geraten kann als bei einem Designer für „normale“ Plusgrößen. Will man also auf Nummer sicher gehen, muss man seine Maße kennen, und sich zumindest alle paar Monate neu vermessen. Aber wohin genau jetzt mit dem Zentimeterband?

Das Team des US-Modeverands SWAK-Design haben sich mit Moderatorin Marcy Guevara zusammengetan und ein kleines Video zu genau diesem Thema gedreht. Man braucht zum Messen eigentlich nur einen großen Spiegel oder/und eine hilfreiche Freundin, Bleistift, Papier und ein Maßband – und schon kann es losgehen.

Um die Größenangaben der meisten Firmen entschlüsseln zu können, muss man sich meist an vier Stellen messen: Brust, Taille, Hüften und (manchmal) dort, wo der Arm in die Schulter übergeht.

BRUST: Man misst die breiteste Stelle der Brust. Marci rät, das Maßband ganz gerade zu halten, und darauf zu schauen, dass es parallel zum Boden verläuft, und zwar besonders über den Rücken (siehe Video).

TAILLE: Die Taille ist der schmalste Teil des Torsos. Wenn man sie finden will, kann man sich leicht zur Seite neigen (siehe Video) – meist ist sie direkt über dem Nabel.

HÜFTEN: Hier geht es darum, den breitesten Teil von Po und Hüften zu finden.

ARMLOCH: Seine Maße an dieser Stelle zu kennen, kann manchmal wirklich hilfreich sein, sagt Fashion-Expertin Marci Guevara – vor allem bei Tops, die nicht sehr viel Stretchanteil haben. Man misst die Stelle, wo die Armöffnung des Oberteils sein würde, also den Durchmesser.

Damit man wirklich die richtige Größe erwischt, rät Marci, sich nicht nur die allgemeinen Größenangaben der Onlineshops durchzulesen, sondern auch zu schauen, ob bei den einzelnen Kleidungsstücken separate Maße angegeben sind.

Noch zwei Tipps aus meiner eigener Erfahrung: Für Bestellungen in Ländern, in denen man in Zoll misst, einfach bei Google „x cm in inches“ eingeben, und die Suchmaschine rechnet in Sekundenbruchteilen um. Bestellt man viel, kann man über die Anschaffung eines zweiseitigen Maßbands mit Zoll- und Zentimeterangaben nachdenken, die es in gut sortierten Nähgeschäften und natürlich auch online gibt.

Wenn man sich nicht sicher ist oder genau zwischen zwei Größen liegt, lieber die größere Größe bestellen – das Teil für eine kleine Änderung zur Schneiderin zu tragen, kann oft billiger sein als der Rückversand.

PS: SWAK ist die Abkürzung für sealed with a kiss, also mit einem Kuss versiegelt, und sie verschicken ihre Mode auch nach Österreich (mehr darüber demnächst).